Willst du aus deiner Leidenschaft fürs Schreiben einen Beruf machen?
Da gibt es viele Möglichkeiten.
Du könntest
- Sachbücher schreiben
- journalistisch arbeiten
- vom Bloggen leben
- Ghostwriter für Ratgeber werden
- oder nach einer entsprechenden Ausbildung und Expertise Schreibcoaching anbieten.
Oder möchtest du lieber Schriftsteller werden?
Der Buchmarkt ist übersättigt. Die Veröffentlichungen schnellen – auch dank Selfpublishing – nach oben, während die Verkaufszahlen sinken.
Auf welchem Weg kann der Traum Schriftsteller zu werden dennoch gelingen?
Welche Fähigkeiten solltest du dafür mitbringen?
Wo liegen Fallstricke und wie überwindest du sie?
All das erfährst du in diesem Artikel!
Der Traum Schriftsteller zu werden
Fast täglich erreichen mich Emails von Menschen, die sich für Kreatives Schreiben interessieren. Einige von ihnen haben bereits erfolgreich eines oder mehrere Buch veröffentlicht. Anderen ist dies noch nicht gelungen – oder sie haben es noch gar nicht versucht.
Wo immer die Menschen auch stehen, die sich intensiv mit Kreativem Schreiben beschäftigen – viele eint der Traum, Schriftsteller zu werden!
Doch nicht wenige haben ganz falsche Annahmen davon, was das bedeutet.
Von welchen Fehlannahmen ist hier die Rede?
Schriftsteller werden – typische Fehlannahmen
Die folgenden 5 Fehlannahmen zusammen sind aus meiner Erfahrung eine todsichere Garantie dafür, deinen Traum von der Schriftstellerei für immer zu begraben:
1. Mit dem ersten Roman ist es geschafft.
2. Eine wirklich gute Idee kommt mir zugeflogen.
3. Um gelungene authentische Romane zu schreiben, schreibe ich am besten einfach drauflos.
4. Ist die Motivation groß genug, schreibe ich meinen Roman auf jeden Fall zu Ende.
5. Bewährte Plotmodelle sind die Garantie für eine fesselnde Story.
Woran solltest du stattdessen glauben?
Schriftsteller werden – typische Fehlannahmenvermeiden vermeiden
Statt der oben genannten Fehlannahmen bieten folgende Haltungen bedeutend mehr Aussicht auf Erfolg:
1. Der erste Roman kann ein toller Anfang sein, meist besteht bei den weiteren Werken jedoch noch viel Potential zur Entwicklung.
2. Gute Romanideen kommen dir nur zugeflogen, wenn du zuvor das Richtige tust, damit dies passiert.
3. Planung und Drauflosschreiben sollten auf deine ganz eigene Weise Hand in Hand gehen.
4. Die Motivation reicht häufig nicht aus. Meist brauchst du die passende Haltung und funktionierende Strategien und Methoden, um genügend Zeit und Konzentration zu finden, dein Buchprojekt im Alltag durchzuziehen.
5. Für eine fesselnde Story brauchst du keine fixen Modelle, um einen Plot zu schreiben. Vielmehr solltest du verstehen, was hinter ihnen steckt. Wie ticken deine Figuren? Wonach streben sie? Welche Hintergründe verleihen deiner Handlung ihre Kraft und Bedeutung? Aus den Antworten auf diese Fragen ergibt sich der rote Faden für deine Story!
Neben all diesen wichtigen Aspekten gilt vor allem einer: Kläre dich selbst!
Wie, das erfährst du im Folgenden …
Ist Schriftsteller werden tatsächlich mein Traum?
Viele Menschen kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie ein Stück zurücktreten und auf ihr bisheriges Leben blicken. Vielleicht wollen sie etwas ändern, sich weiterentwickeln oder gar neu erfinden.
In einem solchen Moment hilft es zu fragen, was du immer schon gerne gemacht hast:
- Bei welchen Themen oder Tätigkeiten bist du voll dabei und empfindest Freude?
- Womit verbindest du einen Sinn?
- Was kannst du gut und tust es zudem gerne?
Unsere Kindheit und Jugend ist die reinste Schatzkiste, um Antworten auf solche Fragen zu finden. Hier treten unsere Interessen und Vorlieben häufig unverfälschter zu Tage als zu einem späteren Zeitpunkt.
Schriftsteller in Büchern und Filmen
In Büchern und Filmen wird häufig ein romantisches Bild von einem Leben als Schriftsteller vermittelt. Schriftsteller wirken manchmal wie fleischgewordene Schreibblockaden. Dann wieder gleicht das Bücherschreiben einem Geniestreich. Was lange verborgen vor sich hin darbte, bricht plötzlich glanzvoll hervor.
In guten Romanen übers Schreiben wird diese Vorstellung jedoch nicht einfach nur reproduziert. Sie wird aufgegriffen, reflektiert, hinterfragt und durch alternative Vorstellungen ergänzt.
Märchenhafte Vorstellungen allein helfen nämlich sicher nicht weiter!
Wie gelingt es dir stattdessen, eine realistische Idee davon zu erlangen, wie du Schriftsteller werden kannst?
Vom Traum zur Entscheidung
Möchtest du Schriftsteller werden? Dann bleib mit dieser Idee nicht im Vagen. Mach deine Vorstellungen davon, was das heißt, möglichst konkret.
Was würde es für deinen Alltag bedeuten, Schriftsteller zu sein?
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Soll die zentrale Tätigkeit deines Schaffens tatsächlich im Schreiben liegen?
- Oder soll dies nur eine Tätigkeit neben anderen sein?
- Wie würde ein typischer Tagesablauf für dich aussehen?
- Um wie viel Uhr stehst du auf?
- Welchen Routinen gehst du nach?
- Wie gestaltest du eine typische Woche?
Wichtig: Die Rede ist hier nicht von den Sternstunden deiner Tätigkeit!
Es geht nicht um den Moment, in dem du einen Roman nach monatelanger Arbeit abschließt. Es geht nicht um die Feierlichkeiten rund um deine Buchpremiere. Es geht nicht um die Preisverleihung bei einem Literaturpreis.
Es geht um den ganz normalen, vielleicht manchmal ganz schön schnöden, Alltag am Schreibtisch.
Bring das Schreiben jetzt schon so gut es geht in dein Leben. Beginn mit Freiem Schreiben und arbeite dich zu konkreten Projekten vor.
Eröffne dir Schreibräume!
Schreib möglichst jeden Tag!
Erst auf dieser Basis ist es sinnvoll, den Entschluss zu fassen: Ich möchte Schriftsteller werden!
Zum Romanautor ausbilden lassen – geht das überhaupt?
Mit dem immer noch weit verbreiteten Genie-Gedanken geht häufig die Vorstellung einher, Kreatives Schreiben sei ein Gottesgeschenk.
Hier soll keine religiöse Position bezogen werden. Doch Fakt ist: Falls das Schreiben ein Geschenk aus übersinnlichen Sphären ist, dann eines, für das man zuvor verdammt viel getan hat.
Dein schriftstellerisches Können fällt sicherlich nicht vom Himmel.
Im Gegenteil: Es gehört eine Menge dazu, um Inspiration zu finden und erfolgreich zu schreiben …
Was soll ich lernen?
Um Schriftsteller zu werden, benötigst du keine besondere Ausbildung. Prinzipiell kann jeder, der Schreiben kann, Schriftsteller werden.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass dies auch in der Praxis der Fall ist.
Nur, wenn du deine Themen und deine Form gefunden hast, wirst du wirklich Relevantes zu Papier bringen. Schließlich benötigst du dauerhaft Lust zu schreiben. Und nur, wenn du etwas zu sagen hast, das aus der Masse hervor sticht, hast du eine Chance gelesen zu werden.
Die wichtigste Antwort lautet: Lerne das, was dich interessiert!
Dies kann eine Ausbildung, ein Studium oder autodidaktische Weiterbildung bedeuten. Kümmere dich des Weiteren um deine Allgemeinbildung. So legst du eine wichtige Basis für dein Schreiben.
Kreatives Schreiben studieren
Erst in den letzten Jahrzehnten ist es in Deutschland verbreitet geworden, Kreatives Schreiben studieren zu können. Zuvor war dies eher im angloamerikanischen Bereich typisch. In Deutschland hingegen verlief eine relativ strikte Trennlinie zwischen einer akademischen Ausbildung und dem Kreativen Schreiben.
Welches sind die prominentesten Möglichkeiten?
Das Deutsche Literaturinstitut Leipzig bietet eine Ausbildung für angehende Schriftsteller an. In einem Bachelorstudiengang werden in einem breiten Angebot unterschiedliche Schreibformen vermittelt, während im Masterstudiengang vor allem an konkreten Projekten gearbeitet wird.
An der Universtität Hildesheim lässt sich im Bachelorstudiengang Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus studieren. Daran schließt der Masterstudiengang Literarisches Schreiben an.
Der berufsbegleitende Master-Studiengang Biografisches und Kreatives Schreiben an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin zielt nicht primär auf Autoren ab. Vielmehr geht es hier um die Anwendung Kreativen Schreibens in sozialen Berufen.
In diesem Zusammenhang sind d.W. der Studiengang Kreatives Schreiben & Texten an der SRH Berlin University of Applied Sciences zu nennen sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ersterer ist auch für angehende Werbetexter interessant und letzterer vor allem für Autoren, die für die Bühne schreiben wollen.
Schreibausbildungen privater Anbieter
Die Angebote von Schreibtrainern und Schreibakademien sind in den letzten Jahren nur so aus dem Boden gesprossen. Es ist unmöglich, hier den Überblick zu bewahren.
An wen sollst du dich bei dem massenhaften Angebot am Ende wenden?
Besonders wichtig ist: Du solltest Vertrauen in das Angebot haben.
Dieses erwirbst du am besten, indem du ein persönliches Gespräch mit deinem zukünftigen Coach führst. Nur, wenn du ihm und seiner Expertise vertraust, ist eine fruchtbare Zusammenarbeit möglich!
Neben dem traditionellen Platzhirsch Die Schule des Schreibens haben sich Kolleginnen wie Die Romanschule oder die Romanschmiede in diesem Bereich einen Namen gemacht.
Was macht vor dem Hintergrund dieses vielfältigen Angebots das Autoren- und Schreibcoaching von mir selbst, also von Schreiben und Leben besonders?
Als Schreibtrainer und Autorencoach nehme ich die Persönlichkeit der Autorin oder des Autors ganzheitlich in den Blick. Es geht dabei nicht nur um das jeweilige konkrete Romanprojekt, sondern immer auch um die persönlichen Entwicklungsperspektiven beim Schreiben. So begleite ich dein Kreatives Schreiben und deinen Wunsch, Schriftsteller zu werden, fachlich fundiert, angepasst an deine Bedürfnisse und auf Augenhöhe.
Autodidaktisch Schriftsteller werden
Letztlich – so meine These – kann man sich nur selbst zum Romanautor ausbilden. Autodidaktik ist das entscheidendste Element. Auch und gerade, wenn man sich Unterstützung durch Schreibcoaching, ein Studium oder regelmäßige Schreibseminare holt.
Was ich damit meine?
Kreatives Schreiben hat immer mit dir selbst zu tun. Es kommt auf deine eigenen Lebenserfahrungen und auf deine ganz persönliche Art des Kreativseins an. Eine Studium, ein Coaching oder eine Schreibschule kann immer nur als Prozessbegleiter fungieren. Die eigentliche Arbeit musst du selbst leisten!
Was bedeutet das konkret?
Deine Schreibpraxis sollte einen zentralen Teil deines Alltags bilden. Beginne mit dem Freien Schreiben und widme dich nach und nach konkreten Projekten.
Lies Schreibratgeber, die dich in deinem Schreibprozess unterstützen. Aber bitte nicht wahllos irgendwelche! Welche davon tatsächlich hilfreich sind, erfährst du in meiner Übersicht der 25 besten Schreibratgeber …
Besuch Schreibseminare und triff Gleichgesinnte. Lerne so andere Projekte kennen, finde Inspiration, erhalte Feedback und gelange so nach und nach zu besseren Texten.
Vernetze dich vor allem mit anderen Autorinnen und Autoren!
Eint euch der Traum Schriftsteller zu werden?
Unterstützt euch beim Umgang mit typischen Herausforderungen und profitiert untereinander von euren Erfahrungen!
Das Schreiben leben
Bücherschreiben ist keine Tätigkeit, sondern eine Daseinsform.
Wenn du das Schreiben wirklich zu deinem Beruf machen willst, sollte es in deinem Leben schon zuvor im Mittelpunkt stehen. Nur so kannst du ahnen, worauf du dich mit dieser Entscheidung einlässt.
Das Schreiben ist damit mehr als eine Beschäftigung. Du machst es zu einem zentralen Kern deines Daseins.
Doch wie gelingt das am besten?
Inspiration im Alltag
Bücherschreiben ist keine Tätigkeit, sondern eine Daseinsform.
Inspiration findet sich überall. Gute Ideen liegen nicht nur sprichwörtlich auf der Straße.
Es gibt eine Menge davon an jeder Ecke!
Doch wie genau findest du Inspiration?
- Inspiration findet sich potentiell in allem, was du liest. Egal ob in Büchern, Zeitschriften, Tageszeitungen, Annoncen, Werbeplakaten, Flyern, Kurznachrichten oder wo auch immer schriftliche Äußerungen erfolgen.
- Inspiration findet sich durch die Menschen, denen du begegnest.
- Inspiration findet sich durch die Gefühle und Gedanken, mit denen du auf die Herausforderungen des Lebens reagierst.
Dies sollen nur drei Beispiele sein, welche Lebensbereiche dir dabei helfen können Inspiration zu finden.
Was genau du tust ist jedoch gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist eine achtsame Lebenshaltung, bei der du wahrnimmst, was um dich herum und in dir selbst so geschieht!
Methoden des achtsamen Schreibens helfen dir dabei, diese Haltung zu trainieren.
Zeitmanagement
Bücher schreiben – eine überaus zeitaufwendige Tätigkeit. Zumindest, wenn du mit Herzblut dabei bist. Wenn du Schriftsteller werden möchtest, solltest du ja nicht irgendwelche Bücher schreiben, sondern solche, die eine Daseinsberechtigung haben.
Andererseits bedeutet Schreiben als Beruf, dass du damit Geld verdienen möchtest. Der Büchermarkt ist angespannt. Das heißt: Es gibt einige wenige Spitzenverdiener, ein relativ schmales Mittelfeld und eine riesige Masse an Autoren, die mit dem Kreativen Schreiben überhaupt nichts verdienen.
Beim Thema Zeit geht es also immer darum, das Gleichgewicht zwischen Pragmatismus und Authentizität zu wahren. Einerseits möchtest du genau das Buch schreiben, das du schreiben möchtest. Andererseits musst du auch von irgendwas leben.
Der wohl größte Störfaktor für deine Schreibzeit ist Ablenkung. Wir leben in einer Zeit voller Anreize für Verzettelung.
Doch auf Knopfdruck kreativ sein – geht das überhaupt?
Ja, das geht!
Allerdings kann es sein, dass du dir hierfür einige bewährte Methoden der Persönlichkeitsentwicklung aneignen muss. Der wichtigste Grundsatz sollte sein, vom Zeit- zum Selbstmanagement zu kommen …
Schreiborte
Nicht nur das Bewusstsein für deine Schreibzeiten ist wichtig. Auch auf den Schreibort kommt es an!
Richte dir deinen persönlichen Arbeitsplatz so ein, dass du dich wohlfühlst.
Achte darauf, was für ein Persönlichkeitstyp du bist. Brauchst du absolute Ruhe? Oder helfen dir einige Geräusche im Hintergrund sogar dabei, dich zu konzentrieren? Schreibst du gerne immer am selben Ort? Oder brauchst du Abwechslung?
Ich habe dir 20 besondere Schreiborte zusammengestellt, um Verschiedenes auszuprobieren und auf die für dich beste Lösung zu kommen.
Schriftsteller werden – die Psychohyghiene entscheidet
Ich bin noch keinem Autor und keiner Autorin begegnet, die oder der frei von Selbstzweifeln war. Negatives oder ausbleibendes Feedback, schlechte Verkaufszahlen oder Unverständnis von Freunden oder Familie – es gibt viele mögliche Auslöser.
So wie wir uns durch regelmäßige Körperpflege vor Krankheiten, Pilzbefall, Schmutz und Gestank schützen, so sollten wir auch auf unsere mentale Gesundheit achten.
Das Stichwort lautet: Resilienz für Autoren.
Es geht also darum, die seelischen Abwehrmechanismen zu stärken und so mehr psychische Stabilität zu erlangen. Dies hilft uns dabei, die Aufs und Abs des Schreibprozesses anzunehmen und kontinuierlich und frohgemut an unserem Ziel dranzubleiben, Schriftsteller zu werden.
Doch welche konkreten Methoden unterstützen dich dabei?
Vergleichen – aber richtig!
Vergleichen ist beim Kreativen Schreiben Segen und Fluch. Die Besonderheiten und Parallelen unterschiedlicher Texte – auch die Qualitätsunterschiede – zu erkennen ist eine wichtige und hilfreiche Kompetenz. Wendest du sie jedoch zum falschen Zeitpunkt und auf die falsche Weise an, kann sie dein kreatives Schaffen empfindlich stören oder gar komplett zum Erliegen bringen!
Vielleicht kennst auch du diesen Moment: Es läuft gerade nicht so mit deinem Romanprojekt und du gönnst dir eine Pause, greifst nach einem Buch deines Lieblingsautors und lässt dich damit aufs Sofa fallen. Du liest ein paar Sätze und schon bist du wie üblich von dem Erzählstil gefesselt.
Auf einmal denkst du daran, wie du eben noch frustriert am Schreibtisch gesessen hast. Du vergleichst deine stümperischen Sätze mit den lebendigen Ausführungen, die du in der Hand hältst. Du fühlst dich mickrig klein und vollkommen unfähig.
Wo liegt der Fehler?
Zum einen vergleichst du ein fertig lektoriertest und erfolgreich veröffentlichtes Buch mit deinem Erstentwurf.
Zum anderen fehlt dir jegliche Objektivität, um die Texte seriös beurteilen zu können. Diese Art des Vergleichens dient letztlich keinem anderen Zweck, als dass du dich schlecht fühlst.
Bist du jedoch gerade nicht mitten im Schreibprozess, so kann die Orientierung an guten Texten sehr hilfreich sein. Diese Form des impliziten Vergleichens ist dann so etwas wie ein Leitstern und eine Inspirationsquelle. Und sie hilft dir dabei, dein Schaffen in einen größeren Kontext zu rücken und richtig einschätzen zu können.
Die Phasentrennung entscheidet
Zeig lieber Mut zur Un-Perfektion!
Immer wieder kommt mir folgende Vorgehensweise zu Ohren:
Ein Autor schreibt ein paar Sätze, dann überarbeitet er sie. Er ist immer noch unzufrieden. Also schreibt alles um. Nun erkennt er seine Grundidee nicht mehr. Also schreibt er alles neu. Überarbeitet. Löscht. Schreibt neu. Und kommt kein Stück voran …
Mach es nicht wie der Möchtegern-Autor in Camus‘ Pest, der ein Leben lang über den ersten Satz seines Romans nicht hinauskommt.
Zeig lieber Mut zur Un-Perfektion!
Was ist besser: einen Erstentwurf hinrotzen, der Ecken und Kanten, Fehler und Ungereimtheiten in sich trägt, oder es niemals schaffen, ein Buch zu vollenden?
Eine klare Trennung zwischen Planungs-, Schreib- und Überarbeitungsphase ist die beste Versicherung gegen übermäßige Selbstzweifel und Schreibblockaden.
Bist du erst einmal im Schreibfluss, so lass ihn fließen. Einen Text überarbeiten bedeutet immer, besonders kritisch darauf zu schauen. Dies ist zu einem späteren Zeitpunkt unbedingt notwendig, doch während des eigentlichen Schreibens bringt es dein gesamtes Projekt in Gefahr.
Umgang mit Kritik
Wenn du nicht bloß für dich allein schreibst, sondern anderen Menschen deine Texte zeigst, wirst du zwangsläufig mit Kritik konfrontiert. Spätesten, wenn du dein erstes Buch veröffentlichst, führt kein Weg daran vorbei.
Nicht jeder wird lieben, was du tust. Und ein negativer Kommentar wirkt meist viel stärker nach als ein positiver. Manchmal droht sogar eine Schreibblockade.
Was also solltest du tun, um dich davon nicht runter ziehen zu lassen?
Du hast die Macht zu entscheiden, welche Kritik du an dich heranlässt und welche nicht. Und du allein bestimmst, was du aus ihr machst.
Bist du an der Kritik jedes Lesers interessiert? Einerseits ist es von Vorteil, wenn du weißt, wie deine Texte im Einzelnen ankommen. Andererseits bringt es dir nichts, wenn dich Kritik so runter zieht, dass du überhaupt nicht mehr schreibst.
Entscheide für dich, von wem du kritische Anmerkungen hören möchtest und von wem nicht. So könntest du nur ausgewählten Lesern oder Freunden, auf deren Urteil du vertraust, die Gelegenheit dazu geben. Alle anderen Äußerungen wie z.B. Rezensionen oder ungefragte Kommentare ignorierst du.
Zu welcher Zeit kannst du konstruktiv mit Kritik umgehen? Vermeide es, zu jeder Uhrzeit neue Artikel, Kommentare oder Leserpost zu deinen Büchern zu lesen. Reserviere konkrete Zeitfenster, in denen du dich damit auseinandersetzt. Sonst besteht die Gefahr, dass du andere Arbeitsphasen dadurch behinderst.
Hol dir nur dann Rückmeldungen zu einem aktuellen Projekt ein, wenn du die Kritik ertragen kannst. Warte im Zweifelsfall lieber etwas, bis dem zarten Pflänzchen, das eine neue Idee zuerst ist, ein etwas dickerer Stamm gewachsen ist. Achte hier besonders darauf, dir ein Feedback von kompetenten Lesern deines Vertrauens einzuholen und nicht von irgendwem.
Und was, wenn dich die Kritik trotz aller Vorsichtsmaßnahmen umhaut?
Wenn du an dir und deinem Schreiben zweifelst?
Wenn du das Gefühl hast, gar nichts zu können, und darüber nachdenkst, das Schreiben bleiben zu lassen?
Dann gilt es im ersten Schritt Abstand zu gewinnen!
Triff dich mit einem Freund, treibe Sport, putz das Haus. Tu, was auch immer dir dabei hilft, dich aus deinen trübsinnigen Gedanken zu befreien.
Sobald es dir besser geht, kannst du für dich entscheiden, ob an der Kritik etwas dran ist, was dir beim Schreiben weiterhilft. Wenn ja, versuche es umzusetzen. Wenn nicht, lass es los.
Glaubenssätze für sich nutzen
Stößt du beim Schreiben immer wieder auf innere Hürden, die deinen Prozess behindern? Dann lohnt es sich, nach inneren Glaubenssätzen zu forschen, die deinen Problemen zu Grunde liegen.
Horche in dich hinein, wenn es dir schlecht geht.
Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf?
Welche Sätze bringen deine Selbstzweifel, Schreibblockaden und Unsicherheiten am besten auf den Punkt?
Manchmal sind es Selbstüberzeugungen aus der Kindheit oder Jugend, die uns am Wachstum hindern. Manchmal denken wir etwas von uns, das so gar nicht (mehr) stimmt. Hast du die Glaubenssätze, die dein Fortkommen behindern, erst einmal identifiziert, so kannst du mit ihnen arbeiten.
Welche deiner Erfahrungen sprechen dagegen, dass sie wahr sind?
Wie sind sie entstanden?
Welches positive Gegenstück lässt sich ihnen gegenüberstellen?
Die wirkungsvollste Möglichkeit, sich nicht von negativen Glaubenssätzen bestimmen zu lassen, besteht darin, auf Abstand zu ihnen zu gehen. Eine meditative, achtsame Grundhaltung hilft dir dabei, nicht mit deinen Selbstüberzeugungen zu verschmelzen. Allerdings ist dies leichter gesagt als getan. Eine möglichst tägliche Praxis autogenen Trainings oder regelmäßiges Meditieren können dir dabei helfen.
Als Schriftsteller sichtbar werden
Wann bist du eigentlich wirklich Schriftsteller?
Die Antworten können ganz unterschiedlich lauten:
- Dann, wenn du dich dazu entscheidest.
- Dann, wenn du dein erstes Buch veröffentlicht hast.
- Dann, wenn du vom Schreiben leben kannst.
Beim eigenen Selbstverständnis spielt Sichtbarkeit häufig eine Rolle. Für die berufliche und persönliche Identität kann es zentral sein, auch als Schriftsteller wahrgenommen zu werden.
Wie kannst du von Anfang an darauf achten, etwas für deine Sichtbarkeit zu tun?
Für viele Autoren wird dies erst nach der ersten Veröffentlichung zu einem zentralen Thema. Nämlich dann, wenn sie mit den Verkaufszahlen unzufrieden sind.
Da ist es jedoch häufig zu spät …
Wie geht es besser?
Marketing von Anfang an
Gelungenes Marketing für Autoren beginnt lange vor der ersten Veröffentlichung. Schließlich spielt es eine riesige Rolle, wie du dich positionierst.
Am Anfang sollte immer die Selbstklärung stehen. Was möchtest du schreiben und weshalb? Und wer soll deine Zielgruppe sein?
Aus deinem Selbstverständnis als Autor folgt so vieles:
- deine Selbstdarstellung als Autor
- dein Onlineauftritt
- wichtige Entscheidungen, wie die für dein nächstes Buchprojekt.
Es gibt viele Möglichkeiten, als Autor sichtbar zu werden. Von der Lesung in der lokalen Buchhandlung, über den erfolgreichen Instagram-Account bis zum Blog, der täglich hunderte Leser anzieht.
Doch welche Strategie ist die richtige für dich?
Kläre für dich, womit du dich wohlfühlst und worauf du Lust hast. Nur dann kannst du damit langfristig erfolgreich sein.
Am wichtigsten dabei ist: Verbinde dein Ziel Schriftsteller zu werden mit deinem Marketing als Autor!
Allzu schnell fressen deine Marketingaktivitäten deine Zeit auf. Die beiden Bereiche sollten sich jedoch vielmehr ergänzen und befruchten und nicht blockieren!
Deine erste Veröffentlichung
Du hast deinen ersten Roman fertig geschrieben und überarbeitet.
Herzlichen Glückwunsch!
Nun bist du bereit ihn zu veröffentlichen und damit als Schriftsteller wirklich sichtbar zu werden.
Spätestens jetzt gilt es, zwei wichtige Fragen zu klären:
- Verlag oder Selfpublishing? Setzt du auf die Veröffentlichung in einem Verlag, so kannst du auf größere Sichtbarkeit hoffen. Des Weiteren erhältst du hier professionelle Unterstützung. Andererseits bietet dir Selfpublishing größere Freiheiten und höhere Margen. Des Weiteren sind die Marketingaktivitäten der Verlage in den letzten Jahren (abgesehen von Spitzentiteln) kontinuierlich zurückgegangen.
- Agentur oder Verlag? Hoffst du auf eine Verlagsveröffentlichung, so solltest du dir genau überlegen, wem du dein Manuskript anbieten möchtest. In vielen Fällen empfiehlt sich der Weg über Agenturen, da die Verlage ungemein viele Anfragen bekommen. Doch auch hier ist es wichtig, dich nicht wahllos zu bewerben. Überprüfe im Vorfeld genau, welche Literaturagentur zu dir und deinem Buchprojekt passt.
Solltest du dich fürs Selfpublishing entscheiden, so ist Professionalität das A und O. Eine Veröffentlichung, die qualitativ weit hinter einer Verlagsveröffentlichung zurückbleibt, ist Gift für deine Reputation. Die beste Marketingstrategie ist und bleibt schließlich immer noch, gute Bücher zu schreiben.
Setzt du darauf, dass ein Verlag dein Werk veröffentlicht? Dann achte auf ein überzeugendes Romanexposé.
Wichtig: Sende keine Schnellschüsse ein!
Lass deine Leseprobe von Probelesern lesen und überarbeite diese auf der Basis der Rückmeldungen. Such dir für die Überarbeitung deines Exposés nach Möglichkeit einen erfahrenen Schreibcoach als Unterstützung. So verbesserst du deine Chancen ungemein!
Schrifsteller werden – Schrifsteller sein
Ab wann ist man nicht mehr dabei, Schriftsteller zu werden?
Ab wann ist man tatsächlich einer?
Musst du einfach bloß täglich schreiben?
Oder solltest du mindestens ein Buch veröffentlicht haben?
Oder bereits mehrere?
Und bist du irgendwann kein Schriftsteller mehr, solltest du einmal eine längere Schreibpause einlegen?
Im Grund genommen wird das Schreiben nie etwas Statisches sein. Einen Roman schreiben ist etwas anderes als ein Diplom zu erlangen.
Wichtig ist, dass du als Autor im Schreibfluss bleibst. In diesem Sinn bedeutet auch Schriftsteller sein immerzu Schriftsteller werden …
Wie sind deine Erfahrungen?
Teile sie in den Kommentaren!
Das sind sicher wichtige und richtige Bemerkungen.
Ich will die Hoffnung nicht aufgeben und setze auf die Ausnahme von der Regel:
Der Debütroman wird Bestseller und ein Genre-Mix ist etwas ganz Neues, auf das die Welt gewartet hat. Dafür brauche ich Zeit, die ich im Moment nicht habe. 🙂
🙂 so sehe ich das auch. Wäre doch schade um meine interessante Romanidee …
Lieber Andreas,
Ein wunderbarer, wertvoller und so umfassender Artikel! Besser und vor allem professioneller kann man das gar nicht beschreiben!
Ich habe schon so viel gelernt von dieser Seite, von deinen Youtube Videos, von deinen megatollen Podcasts und vor allem von deinem Autorencoaching! Ich denke ja, man muss deine Tipps einfach nur beherzen und versuchen umzusetzen, dann klappt es schon. Dann noch ein bisschen würzen das Ganze mit ein bisschen Abstand und dem selbstkritischen Blick. Besser geht’s nicht! Vielen Dank dafür.
Nette Grüße Metta
Vor allem die Bemerkung, daß Romanschulen nicht zwangsläufig notwendig sind, hat mich sehr erleichtert. Auch die Sichtweise, daß man Autor-Sein lebt und nicht auf Knopfdruck produziert, hat meine Vermutung bestätigt. Daraufhin sollte ich meinen Alltag etwas umstellen. In mich hineinschmunzelnd habe ich bei anderen Hobby-Autoren beobachtet, daß die immer irgendwie mit dem Kopf in den Wolken und nicht so ganz bei der eigentlichen Arbeit sind. So ein Bild wollte ich nicht abgeben, es wird wohl so kommen müssen ….
Danke für den wertvollen Artikel. Leider ist es bei mir genauso wie oben beschrieben. Ich habe zu wenig in Marketing investiert und mich nach zahllosen Exposés über eine Agentur fürs Selfpublishing entschieden, was wie gesagt aufgrund des mangelnden Self-Marketings gescheitert ist. Nun habe ich einen fertigen Roman, lektoriert und mit professionellen Einband, der sich jedoch nicht verkauft. Dadurch habe ich die Lust verloren zu schreiben. Danke für den Hinweis auf die Institute, bei denen man auch studieren kann. Das halte ich für sehr interessant und werde es mir genauer anschauen. Sicher wurden meine Exposés nicht durchgängig abgelehnt, weil ich ein einen tollen Stil und tolle Ideen habe. (daran mangelte es mir wahrlich nicht). Das witzige an der ganzen Sache ist, dass die Agentur, mit der ich zusammen gearbeitet habe, gesagt hat, dass sie selber nicht verstehen kann, warum meine Exposés immer abgelehnt werden. Daraus habe ich geschlossen, dass das Schreiben wahrscheinlich für mich einfach nichts ist. Allerdings hat mir dein Artikel nun wieder Hoffnung gemacht, es vielleicht doch noch einmal zu versuchen und wenn ich dafür erst studieren muss.