Inspiration finden – 5 Prinzipien und 20 Methoden

Genie ist 1% Inspiration und 99% Transpiration.

Thomas Alva Edison

Aber was, wenn dieses eine Prozent fehlt?

Nicht so schlimm?

Von wegen!

Ist die Inspiration erst einmal weg, hilft auch aller Fleiß der Welt nicht. Vielmehr gilt es, sie wiederzufinden. Doch wie stellst du das an?

Mit den folgenden Prinzipien und Methoden meisterst du die Herausforderung mit Freude und Leichtigkeit!

Die 5 Prinzipien der Inspiration

Das Wort Inspiration kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Einhauchen oder Beseelung. Heute ist damit meist ein plötzlicher Einfall gemeint, häufig im künstlerischen Bereich. Etwas allgemeiner spricht man auch von Inspiration, wenn man den beflügelnden Ausgangspunkt eines Projekts meint.

Solche Ideen lassen sich nicht erzwingen.
Doch das heißt noch lange nicht, dass du den Bereich der Inspiration dem Zufall überlassen solltest.

Vielmehr kannst du durch eine bestimmte Art der Lebenspraxis dafür sorgen, dass du leichter auf gute Einfälle kommst. Inspiration ist in diesem Sinn eine Frage der Haltung. Sicherlich ist es nicht möglich, diesen zentralen Bereich künstlerischen Schaffens vollständig zu kontrollieren. Das sollte auch nicht das Ziel sein. Doch positiv beeinflussen lässt er sich allemal.

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist so viel mehr als eine Modeerscheinung. Ohne sie wird es unmöglich, kreative Prozesse erfolgreich zu Ende zu führen. Wir benötigen sie, um uns nicht ständig von äußeren und inneren Ablenkungen heraus reißen zu lassen. Stattdessen hilft sie uns dabei, den Fokus zu bewahren.

Sie unterstützt uns jedoch noch auf andere Weise: Wenn wir neue Ideen entwickeln und uns in einen kreativen, inspirierten Modus versetzen wollen, müssen wir unsere Einfälle, Beobachtungen und Assoziationen erst einmal wahrnehmen.

Häufig leben wir in einer lauten Welt voller Impulse, Hektik und Stress.

Die Inspiration für unsere kreativen Projekte kommt jedoch manchmal auf leisen Sohlen daher.

Es geht also darum, nicht nur auf Ideen zu kommen, sondern diese auch als solche zu registrieren. Vielleicht juckt dich die Ahnung einer bestimmten Zeichnung in den Fingern, du erkennst den Kernkonflikt einer möglichen Geschichte oder hörst den Hauch einer Melodie beim Songschreiben im Ohr. Begegnest du deinem Geist nicht mit Achtsamkeit, sind diese Ausgangspunkte für ein gelungenes Werk schnell im Wust all der lauten Töne untergegangen.

Begegne dir und der Welt mit Achtsamkeit.

Dieses Prinzip drückt eine wertschätzende Grundhaltung aus, die kreatives Arbeiten in weiten Teilen erst möglich macht. Gelingt sie nicht, steckt dein Leben voller Inspirationsquellen, ohne dass du sie bemerkst.

Geduld

Wenn du große Ziele hast, ist das gut für dein Schaffen. In ihnen liegt eine Kraft, die dich motivieren und antreiben kann. Zugleich verbirgt sich darin die Gefahr, dass du es mit der Dynamik übertreibst.

Dann willst du möglichst schnell möglichst viel. Jetzt sofort brauchst du eine zündende Idee für die klaffende Leerstelle in deinem Werk.

Doch möchtest du die Muse auf Knopfdruck herbeizaubern, verweigert sie sich allzu häufig.

Die erfolgversprechendere Strategie: Lade sie zu dir ein, sei bereit für sie, doch versuche nicht, sie zu erzwingen.

Und wie soll das gehen?

Eigne dir einen Methodenkasten an, der dir dabei hilft, Inspiration zu finden. In diesem Artikel findest du 20 Möglichkeiten und sicherlich ist die ein oder andere für dich dabei. Übe dich regelmäßig in den Herangehensweisen, die dir liegen, sowie – ganz wichtig – in Geduld.

Wenn wir geduldig sind, kommt uns der beste Einfall, wenn wir ihn am wenigsten erwarten.

Mit dieser Haltung bleibst du offen und entspannt, auch wenn deine Bemühungen um Inspiration scheinbar noch keine Früchte tragen. Manchmal arbeitet es in deinem Inneren – unbemerkt von deinem Bewusstsein. Diesen Prozess solltest du zulassen. Sonst verhinderst du durch übertriebene Zielstrebigkeit am Ende die Inspiration, anstatt sie zu befördern.

Regelmäßigkeit

Vielleicht träumst du manchmal von der einen Millionenidee.

Einen Bestseller schreiben, einen Superhit komponieren oder eine Kunstinstallation erfinden, die alle Preise abräumt.

Es braucht nur ein einziges Mal im Leben den perfekten Einfall. Das wird ja wohl nicht so schwer sein!

Also grübelst du vor dich hin. Irgendwann muss sie doch in deinem Kopf erscheinen, diese eine Idee, die dich reich machen wird!

Doch alles, was dir in den Sinn kommt, ist bloß Mittelmaß und wird von dir auf der Stelle verworfen. Du warst nun schon so lange achtsam und geduldig, doch von wahrer Inspiration ist nach wie vor nichts zu erkennen.

Geht es dir so oder ähnlich?

Dann liegt folgender Denkfehler vor: Versuchst du, auf die eine, zündende Idee zu kommen, setzt du dich unter Druck. So tendierst du dazu, alles Halbgare und Unperfekte zu verwerfen.

Mach dir die Ideenfindung besser zur Gewohnheit. Schätze wert, was dabei rauskommt. Diese Haltung ist weitaus erfolgversprechender, als zwanghaft auf Erfolg fixiert zu sein.

Versetz dich regelmäßig in deinen Kreativmodus und genieße, was dabei entsteht.

Manch bunt glitzernde, gigantische Idee kommt zuerst unscheinbar wie ein kleiner, grauer Samen daher. Indem du dich immer wieder mit ihr befasst, entwickelt sie sich zum zarten Pflänzchen, wächst heran, wird kräftiger und bunter und erstrahlt schließlich prächtig in all ihrem Glanz.

Selbstfreundschaft

Im Gegensatz zur Selbstliebe besteht bei Selbstfreundschaft nicht die Gefahr, sich zu vergöttern. Dieses von Wilhelm Schmid im gleichnamigen Buch ausgearbeitete Prinzip beruht vielmehr auf einer positiven Grundhaltung den eigenen Charakterzügen, Stärken, Schwächen, Wünschen, Hoffnungen und Ängsten gegenüber. Wenn es darum geht, Inspiration zu finden, kann es uns eine große Hilfe sein.

Steh dir selbst wie einem guten Freund mit Rat und Tat zur Seite.

Kreatives Schaffen kommt nicht immer einem Spaziergang gleich. Häufig erinnert es eher an ein Abenteuer, auf dem wir großartige Schätze entdecken, jedoch auch furchtbare Monster in dunklen Höhlen aufspüren.

Die Selbstfreundschaft unterstützt uns dabei, diesen Höhen und Tiefen gelassener zu begegnen. In gewissem Sinn sind wir so nicht mehr auf uns allein gestellt. Wir haben ja uns.

Hier ein paar Beispiele:

  • Frustration: Wenn eine Idee doch nicht so funktioniert wie gedacht oder wir für unser Schaffen nicht die gewünschte Wertschätzung erhalten, kann dies niederschmetternd sein. Da fällt es schwer, inspiriert zu bleiben. Begegnen wir uns selbst als Freund, fragen wir uns, was wir nun brauchen und suchen, falls nötig, nach Unterstützung durch andere Menschen.
  • Übermut: In Momenten des Triumphs bewahrt dich ein freundschaftlicher Umgang mit dir selbst davor, den Kopf zu verlieren. Ja, dein Einfall ist gut und beflügelt dich. Jetzt gilt es, diese Kraft zu nutzen, anstatt sich von ihr fortwehen zu lassen.
  • Zuversicht: Manchmal erscheinen uns große Ziele unendlich weit entfernt. Und die Hindernissen wirken unüberwindbar. Da kann es helfen, uns Mut zuzusprechen, daran zu denken, was wir bereits alles erreicht haben und die Herausforderungen in konkrete nächste Schritte aufzusplitten.

Indem wir uns selbst wohlwollend mit etwas Abstand betrachten, gelangen wir leichter in einen konstruktiven Arbeitsmodus. Mit etwas Abstand. Nicht mit ganz viel. Und das Betrachten findet möglichst auf Augenhöhe statt.

Das heißt: Wir schauen nicht auf uns herab. Und wir müssen unseren Kopf nicht in den Nacken legen, um einen Eindruck von unserer Genialität zu erhaschen. Vielmehr versuchen wir, uns selbst ein guter Begleiter zu sein.

Neue Eindrücke

Der größte Schatz, den wir haben, liegt in unserem Inneren verborgen. Dies gilt sicherlich für viele Aspekte des kreativen Schaffens. Das bedeutet jedoch nicht, dass es immer ausreicht, allein in einem Zimmer zu sitzen und sich mit sich selbst zu befassen.

Impulse von außen können uns dabei helfen, Altbekanntes in neuem Licht zu betrachten und damit Inspiration zu finden. Sie bringen uns in Kontakt mit Interessen oder Neigungen, von denen wir bis dahin vielleicht gar nichts wussten. Und sie eröffnen uns Einblicke in das Denken, Fühlen und Erleben anderer Wesen.

Setz dich neuen Eindrücken aus, um alte Denkbahnen zu verlassen.

Was kann das ganz konkret bedeuten? Die Liste an Möglichkeiten ist nahezu unendlich.

Die folgende Auswahl zeigt dir, wie du dieses Prinzip konkret in deinem Leben anwenden kannst:

  • Lies ein Buch, das du üblicherweise niemals lesen würdest
  • Unternimm eine Reise an einen dir vollkommen unbekannten Ort
  • Beginne mit einer Sportart, vor der du Respekt hast.
  • Begib dich in eine Bar oder Kneipe, die nicht zu deiner Sozialisation passt.
  • Komm mit Menschen ins Gespräch, die ein ganz anderes Leben führen als du.

Was zu dir passt, um neue Eindrücke zu sammeln, kannst nur du selbst herausfinden. Häufig hilft es, sich aus der eigenen Komfortzone zu begeben (vgl. auch Methode 17). Du musst alte Themen nicht unbedingt verwerfen. Doch vielleicht findest du Inspiration, indem du sie mit neuen Augen betrachtest.

Inspiration finden – 20 hilfreiche Methoden

Es gibt nicht die eine perfekte Methode, um Inspiration zu finden. Doch sicherlich gibt es welche, die für dich besser oder schlechter funktionieren.

Im Folgenden findest du eine bunte Auswahl unterschiedlicher Möglichkeiten. Probier Verschiedenes aus, variiere die Herangehensweisen, kombiniere sie und denk sie weiter. Die Aneignung deiner eigenen kreativen Werkzeuge zum Gewinnen von Inspiration wird so selbst zum kreativen Prozess.

Besondere Spaziergänge

Alle, die ihre Schreibtischarbeit regelmäßig für ein wenig Bewegung unterbrechen, wissen diesen Ausgleich zu schätzen. Diese Abwechslung ist nicht nur für den Körper wichtig, sondern auch für den Geist.

Kleine Spaziergänge zwischendurch können erfrischende Impuls für dein kreatives Schaffen sein. Ganz besonders, indem du sie zu etwas ganz Besonderem machst.

Wähle doch mal einen Weg, den du bisher nicht gegangen bist.

Oder beweg dich mal durch eine für Spaziergänge eher unübliche Gegend, wie ein Industriegebiet.

Lass dich ganz gegen deine Gewohnheit von Musik über Kopfhörer begleiten.

Oder verzichte – ganz gegen deine Gewohnheit – auf Musik.

Nimm dir vor, besonders langsam zu gehen.

Oder besonders schnell.

Achte auf die Menschen um dich herum.

Oder auf die Häuser.

Nimm eine bestimmte Frage mit auf den Weg.

Oder versuche einmal, gar nichts zu denken, sondern nur deine Eindrücke wahrzunehmen.

Sprachfetzen sammeln

Sprachliche Äußerungen sind ungemein vielschichtig. Wenn du etwas auf eine bestimmte Art und Weise sagst oder schreibst, sagst du eben nicht etwas Anderes, Ähnliches auf andere, ähnliche Weise sondern genau dies.

Welche Implikationen sind damit verbunden?

Was steht zwischen den Zeilen?

Welche Assoziationen löst es in dir aus?

Bestimmte Sätze, Satzteile oder einzelne Ausdrücke bewegen uns mehr als andere. Manchmal bemerken wir dies nur an unserem Bauchgefühl. Erst im zweiten Schritt spüren wir dann der Besonderheit nach. Manchmal kann auf diesem Weg ein ganzes Werk entstehen.

Sammle die Sprachfetzen, die dich in besonderem Ausmaß ansprechen oder abstoßen, die dich nicht kalt lassen, die etwas in dir bewegen.

Du findest sie überall, zum Beispiel

  • in der Zeitung
  • in Büchern
  • in den Gesprächen deiner Bekannten
  • auf Werbetafeln
  • in Reklameblättchen
  • im Fernsehen
  • im Radio
  • in den Äußerungen von Passanten.

Leg dir ein analoges oder digitales Archiv an. Wenn es dir mal an Inspiration mangelt, kannst du dich hier auf die Suche danach begeben.

Außergewöhnliche Orte

Manchen Plätzen auf der Welt wohnt eine besondere Magie inne. Nicht für jeden sind es dieselben. Es kommt auch auf deine Erfahrungen an, welche Orte dich besonders ansprechen.

Wo fühlst du dich wohl?

Wo kommst du zur Ruhe?

Wo wird deine Fantasie angeregt?

Finde für dich heraus, welche Orte dein kreatives Schaffen unterstützen. Es kann sich um einen Raum in deiner Wohnung handeln, den du nach deinen Bedürfnissen und deinem Geschmack gestaltet hast. Vielleicht denkst du aber auch an eine Bank auf einer Streuobstwiese, eine Lichtung im Wald oder diese ganz besonders schöne Düne am Strand. Manchmal passen auch weniger konventionelle Orte zu uns wie eine Mauer inmitten einer Industriebrache oder die Steintreppe am Hafen.

Weißt du, welche Orte dein Schaffen befördern?

Dann nutze sie regelmäßig für dein Schreiben, Malen oder Komponieren – kurz: für deine Inspiration.

Assoziieren durch Brainstorming, Mindmap und Clustern

Häufig besteht unser Problem nicht im Mangel an Inspiration, auch wenn wir das glauben. Vielmehr sind wir davon überzeugt, dass wir einen guten Einfall brauchen, um loslegen zu können.

Dabei ist es meist umgekehrt: Wir müssen einfach loslegen, dann kommen die Einfälle schon irgendwann.

  • Beim Brainstorming notierst du ganz frei auf ein Blatt Papier, was dir zu einem bestimmten Begriff oder einer Frage einfällt.
  • Beim Mindmapping gehst du geordneter vor und versuchst Unter-, Ober- und Nebenbegriffe zu einem Thema zu finden.
  • Beim Clustern ordnest du eine bestehende Begriffsordnung nach selbst gewählten Kriterien an. So bringst du eine erste Ordnung ins Chaos.

Brainstorming, Mindmaps und Cluster sind Klassiker unter den Kreativmethoden. Dies macht sie jedoch nicht weniger mächtig. Mit ihrer Hilfe bringst du deine Assoziationskraft in die Gänge und legst die vielfachen Ideen frei, die bereits in die schlummern.

Die Walt-Disney-Methode

Beim kreativen Schaffen entsteht etwas Neues, möglichst Eigenes. Es geht darum, ungewohnte Pfade zu betreten oder sogar neue zu bahnen. Doch das heißt nicht, dass unsere Arbeitsweise dem reinen Chaos gleichen muss.

Im Gegenteil.

Mit etwas Abstand betrachtet, lassen sich geordnete Prozesse erkennen.

Mach dir die Erfolgsmuster kreativen Arbeitens bewusst. Dies hilft dir dabei, gezielt nach Inspiration zu suchen und diese in dein Schaffen zu integrieren.

Die so genannte Walt-Disney-Methode besteht aus einem Dreischritt:

  • In einer ersten Phase begibst du dich ganz frei auf die Suche nach Ideen.
  • In einer zweiten Phase erstellst du daraus ein Konzept oder einen konkreten Plan.
  • In einer dritten Phase betrachtest du kritisch, was du dir überlegt hast und zerstörst es so gewissermaßen.

Dann – ganz wichtig – beginnst du auf der Basis deiner bisherigen Erkenntnisse von vorne.

Diese Vorgehensweise eignet sich wunderbar, wenn du in einem Projekt feststeckst oder ein ganz neues beginnen möchtest. Die freie Suche nach Inspiration wird mit der gezielten Konstruktion konkreter Vorhaben verbunden.

Du beginnst mit einem Wust aus Einfällen, bei denen alles erlaubt ist. Durch die wiederkehrenden Phasenwechsel erklimmst du Stück für Stück neue Höhen. Am Ende ist aus einer ersten Idee eine komplette Projektskizze geworden.

Listen erstellen

Diese Herangehensweise ist bestechend einfach. Doch gerade dies macht sie so universell.

Wenn wir nach Inspiration suchen, geht es uns häufig um ein bestimmtes Anliegen. Du willst eine neue Geschichte schreiben, doch weißt nicht worüber. Dir fehlt noch das letzte Kapitel für deinen Roman, doch du kommst nicht weiter. Oder du hast einen Zyklus aus Zeichnungen begonnen und keine Ahnung, wie du ihn beenden sollst.

Notiere dir einfach eine Überschrift und die Zahlen 1 bis 20 darunter. Dann stoppst du die Zeit und versuchst, in den vorgegebenen zwei oder drei Minuten hinter jede Zahl eine Idee zu notieren.

Weshalb sollte dir so auf einmal etwas Gutes einfallen?

Tut es gar nicht unbedingt. Doch du bringst auf jeden Fall deine Assoziationskraft in die Gänge und regst dein Denken an.

Manchmal steckt bereits in deiner Liste eine Idee mit Potential. Manchmal fällt sie dir aber auch später ein, beim Duschen, Einkaufen oder Spazierengehen. Doch wenn du die Liste nicht geschrieben hättest, wärst du wahrscheinlich niemals darauf gekommen.

Bisoziieren

Beim Assoziieren schicken wir unseren Geist auf der Basis eines Begriffes auf Reise. Er entdeckt Verbindungen zu Themen, Emotionen, Farben, Bildern oder Geschichten. Bisoziieren funktioniert ganz ähnlich, nur dass wir von zwei Begriffen ausgehen.

Es kann ganz Unterschiedliches miteinander kombiniert werden. Es gibt hier keine Vorgaben.

Am besten legst du dir Begriffssammlungen zu verschiedenen Themen an. Du kannst dazu auch die vorherige Methode (Listen erstellen) mit dieser kombinieren.

Besonders interessant wird es, wenn du bei der genauen Zuordnung den Zufall walten lässt. Verknüpfe also zwei Begriffe miteinander, von denen du noch gar nicht weißt, was sie miteinander zu tun haben.

Beim Bisoziieren entstehen häufig Bedeutungsräume, die wir so noch nicht vor Augen hatten. In diesem neuen Blick liegt möglicherweise genau die Inspiration, die uns gerade gefehlt hat.

Strukturen und Muster begreifen

Verstehen wir Inspiration als eine Art Eingebung, erscheint der Begriff Struktur nahezu gegensätzlich. Doch das täuscht. Strukturen und Muster bilden den Rahmen, der Inspiration oft erst möglich macht.

Mach dir die Prinzipien und Regelmäßigkeiten deiner Kunstform bewusst. Analysiere und studiere sie. Rezipiere die Werke anderer Künstler.

Es geht nicht darum, Altbewährtes zu kopieren.

Vielmehr solltest du es auf so tiefgehende Weise wie möglich verstehen, um etwas ganz Eigenes zu schaffen.

Die Inspiration fühlt sich im jeweiligen Moment immer an wie ein Geschenk. Und das ist sie auch. Das heißt jedoch nicht, dass du nicht viel dafür getan hättest, dass sie sich ereignen kann.

Was heißt das konkret? Hier drei Beispiele:

  • Kreatives Schreiben: Analysiere die Plots der unterschiedlichsten Romanen und erkenne die Muster, die sie verbindet.
  • Bildende Kunst: Setz dich gezielt mit den Stilmerkmale bestimmter Künstler oder Epochen auseinander, die dich ansprechen.
  • Musik: Untersuche den Aufbau typischer Werke eines Musikstils, in dem du beim Komponieren auch unterwegs sein möchtest.

Selbst wenn du etwas ganz und gar Unkonventionelles erschaffen möchtest, ist es entscheidend, dass du dir die Strukturen bewusst machst.

Mein alter Kunstlehrer hat einmal zu mir gesagt:

Die Regeln gelungen brechen kann man erst, wenn man sie kennt.

Ich habe das damals nicht wirklich eingesehen und weiter vor mich hingemalt. Die Ergebnisse waren – nun ja – recht bescheiden.

Heute erkenne ich in meiner eigenen Kunstform, dem Kreativen Schreiben, den Wert von Mustern und Strukturen. Und ich liebe es, sie bewusst zu variieren, zu hinterfragen und neu auszulegen.

Geschichten, die dich berühren

Bestimmte Wissensbereiche unterliegen unterschiedlichen Paradigmen, also Grundannahmen.

Kausale Erklärungen für bestimmte Phänomene sind in diesem Sinn nicht grundsätzlich besser als erzählerische Auseinandersetzungen. Sie sind bloß anders.

Wenn wir also z.B. begreifen wollen, was es mit anthropologischen Phänomenen wie Glaube, Liebe, Hoffnung auf sich hat, können wir soziologische, psychologische oder neurowissenschaftliche Untersuchungen anstellen.

Wir können uns aber auch Geschichten erzählen.

Die Weltliteratur bietet uns einen schillernden Schatz aus Fabeln, Mythen, Parabeln, Balladen, Epen, Dramen oder Romanen über menschliche Schicksale. Dies gilt nicht allein für die großen Menschheitsthemen. Dieser kann uns in allen möglichen und unmöglichen Lebenssituationen und Schaffenskrisen bereichern.

Eine konkrete Vorgehensweise im Fall eines akuten Inspirationsdefizits könnte sein:

  • Benenne dein Thema oder deine Schwierigkeit.
  • Lass deine bisherigen Leseerfahrungen Revue passieren.
  • Begib dich auf neue Lesereisen und achte auf dein Bauchgefühl. Welche Impulse ergeben sich für deine eigene Frage?
  • Analysiere und interpretiere die Geschichten, die dich ansprechen. Woran liegt es, dass dich diese oder jene Geschichte besonders bewegt? Was kannst du für dich und deine Herausforderungen mitnehmen?

Gute Geschichten beantworten deine Fragen nicht automatisch und servieren dir gute Ideen nicht unbedingt auf dem Silbertablett.

Auch hier kannst du die Inspiration nicht erzwingen.

Doch durch eine aktive Beschäftigung mit Erzählungen und Erzählweisen rund um dein Thema sprichst du eine Einladung aus, zu der die Inspiration nur schwer wird „Nein!“ sagen können.

Interessante Figuren (er)finden

Dein Mangel an Inspiration lässt sich mit Situationen vergleichen, in denen sich andere Menschen befunden haben oder befinden.

Andere Künstler können in ähnlichen Schwierigkeiten stecken wie du und diese bewältigen. Und Persönlichkeiten, die auf den ersten Blick nichts mit deinem Schaffensbereich zu tun haben, können andere Krisen überwinden und dir damit eine Inspirationsquelle sein.

Für diese Methode kannst du tatsächlich existierende Menschen heranziehen, die sich durch bestimmte Stärken auszeichnen oder dir imponieren. Du musst sie dazu nicht persönlich kennen und sie müssen auch nicht mehr am Leben sein.

Wichtig ist bloß, dass sie in gewissem Sinn für dich Vorbilder sind.

  • Beschäftige dich mit ihrem Leben.
  • Recherchiere die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden.
  • Finde heraus, welche Lösungen sie für sich gefunden haben.
  • Mach dir nun erneut deine eigene Lage bewusst. Frag dich, was dein Vorbild nun tun würde.

Du kannst auch Roman- oder Filmfiguren erfinden, die deine aktuellen Herausforderungen meistern würden.

  • Wie müssten sie aussehen?
  • Welches wären ihre Charaktereigenschaften?
  • Wie würde sie sich verhalten, wenn sie ähnlichen Hürden und Hindernissen wie du ausgesetzt ist?
  • Was kannst du daraus lernen?
  • Was unternimmst du als nächstes, um wieder Inspiration zu finden?

Wie bei allen anderen Methoden gibt es hier keine Garantie dafür, dass du die Antworten findest, nach denen du suchst.

Manchmal wirst du auch feststellen, dass deine Frage die falsche war.

Doch wenn es dir gelingt, dich mit faszinierenden Figuren zu verbinden, hilft dir dies auf jeden Fall weiter. Deine akuten Blockaden haben sich gelöst und du hast Hinweise darauf gewonnen, wie es für dich weitergehen kann.

Bilderwelten

So abgedroschen der Spruch auch sein mag, so wahr ist er häufig: Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

Wie kannst du dies dafür nutzen, Inspiration zu finden?

Durch Bilder haben wir häufig auf einen Blick eine Idee, noch ohne diese überhaupt ausformuliert zu haben. Oder uns ergreifen starke Gefühle, die wir nun näher ergründen müssen.

Zuerst ist es also wichtig, auf ein Bild zu stoßen, das etwas in dir bewegt.

Je nachdem, für welchen Bereich du Inspiration suchst, solltest du dich an unterschiedlichen Orten auf die Suche begeben. Naheliegend ist es, bildhafte Darstellungen ähnlicher Werke zu betrachten. Doch probier auch Möglichkeiten aus, die auf den ersten Blick nicht so vielversprechend erscheinen.

Betrachte also auch einmal abstrakte Kunst, wenn du auf der Suche nach einem konkreten Konflikt für deine Romanfigur bist. Vielleicht ist gerade hier ein Bild, dabei, das etwas in dir auslöst?

Hast du ein Bild gefunden, das dich – in welcher Form auch immer – berührt?

Dann setz dich damit auseinander: Schreib darüber, sprich darüber, male, zeichne oder mach ein Brainstorming.

Zitate oder Aphorismen

Manchmal lassen sich ganze Theorien in einem Satz auf den Punkt bringen. Lebensweisheiten, die du erst nach jahrelanger Suche erlangst, können in wenigen Worten verdichtet sein. Doch auch beängstigende, zerstörerische Sichtweisen konzentrieren sich ab und auf engstem Raum.

In Zitaten und Aphorismen können wir dieses Phänomen häufig beobachten.

Dann fungieren sie als sprachliche Schlüssel.

Schlüssel zu kraftvollen Perspektiven, zu Impulsen für bestimmte Gestaltungsweisen deines Werks oder zu bestimmten Haltungen dem Leben, den Menschen und dem Universum gegenüber.

Kurz: Wundervolle Ausgangspunkte, um Inspiration zu finden.

Entsprechende Sammlungen sind meist nach Schlagwörtern geordnet.

Es kommt also darauf an, wofür genau du dir mehr Inspiration wünscht.

  • Du willst einen Liebesroman schreiben, driftest jedoch in Clichés ab? Schau doch mal nach, was berühmte Menschen zu dem Thema gesagt haben.
  • Du möchtest auf wirklich eigene, freie Weise zeichnen, doch fühlst dich in Traditionen gefangen? Such nach einem Aphorismus zu diesem Begriff, der dich anspricht.
  • Oder fühlst du dich insgesamt einfallslos und leer? Dann stöber ein wenig, denk über die Weisheiten nach und wähle eine als Ausgangspunkt für dein nächstes Werk.

Schaff dir dazu am besten eine oder mehrere Zitate- und Aphorismensammlungen an. Auf den bekannten Plattformen für gebrauchte Bücher findest du diese bereits für ein paar Euro. Häufig bietet sich hier eine bessere und vor allem zuverlässigere Auswahl als auf entsprechenden Seiten im Netz.

Eine Kiste voller Erinnerungen

Besondere Momente im Leben lassen sich nicht festhalten. Doch manche Gegenstände helfen uns dabei, uns zu erinnern.

Wir können uns prägende Situationen, Ereignisse oder Phasen ins Gedächtnis rufen und für unser Schaffen nutzen. Das klappt meist besser, wenn die Zeit schon etwas zurück liegt. So schöpfen wir aus dem Leben und sind und zugleich nicht zu nah dran. Wir haben einen gewissen Abstand zu unseren Emotionen und können den Stoff damit künstlerisch besser nutzen.

Du kannst einen einfachen Schuhkarton nehmen und darin besondere Gegenstände sammeln. Was diese zu solchen macht, bestimmst allein du.

Was könnten diese Erinnerungsstücke sein?

  • Das Passfoto von dir und deinem Liebsten aus dem Automaten.
  • Die Ansichtskarte, die du im Sommer deines Lebens auf Kreta gekauft hast.
  • Dieser eine flache Stein, der damals am See mindestens fünf Mal aufgesprungen wäre – und den du doch nicht geworfen, sondern eingesteckt hast.
  • Die schönsten Muscheln der Ostsee, die du mit deinen Kindern gesammelt hast.
  • Getrocknete Blumen in der Horrorhausaufgabe deines Lebens aus dem Biounterricht: dem eigenen Herbarium.
  • Das Hinfahrtticket der wohl verliebtesten Zugreise deines Lebens.
  • Das Rückfahrtticket der wohl verletztesten Zugreise deines Lebens.
  • Die Briefe, die du nie abgeschickt hast.
  • Das selbstgemalte Bild von deinem Taufkind nach einem herrlichen Nachmittag im Zoo.
  • Der Bierdeckel von dieser einsamen Kneipe auf der Klippe, in der du erlebt hast, was Freundschaft bedeutet.

Sobald dir danach ist, stöberst du in der Kiste und findest darin Inspiration.

Vielleicht steht sie einmal jahrelang unberührt im Regal. Dann lässt du in deinem aktuellen Werk bestimmte Lebensphasen und die damit verbundenen Gefühle wieder aufleben und sie dient dir täglich als Unterstützung.

Prägende Lebensorte

An manchen Orten haben wir etwas Besonderes erlebt. Eine Erinnerung oder ein Foto reichen manchmal nicht aus, um uns dies in seiner Fülle bewusst zu machen. Wir müssen also zurück an den Ort reisen.

Wieso kann dies so mächtig sein?

  • Einen Ort wieder zu besuchen kann uns dabei helfen, wichtige Fragen zu beantworten, die mit unseren Erfahrungen verknüpft sind.
  • Unsere Erinnerung an damals wird durch unsere Sinneseindrücke angeregt. Insbesondere die Konzentration auf den Geruchssinn kann tief verborgene Schätze wieder nach oben fördern.
  • Wir können unser aktuelles Ich mit dem damaligen ins Verhältnis setzen und so unsere eigene Entwicklung begreifbar machen.

Es geht hier nicht allein um Nostalgie.

Es geht auch um das Hier-und-Jetzt.

Wenn wir uns zurück an prägende Orte begeben, kommt dies einer Art Zeitreise gleich. Dies wird uns nur noch vor klarer vor Augen führen, was sich seitdem verändert hat. Wir verstehen, inwiefern wir immer noch die gleichen sind und inwiefern ganz andere geworden sind.

Meditieren

Was ist Meditation?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Schulen und Praktiken, die jeweils eine etwas andere Auffassungen davon haben. Hier geht es um keine bestimmte Methode und auch um keine spirituelles Haltung, die dahinter stehen mag. Meditation soll hier vielmehr als eine Art geistige Praxis verstanden werden, durch welche wir lernen, unsere Aufmerksamkeit bewusster zu steuern. Dies geht zum Beispiel, indem wir uns auf unsere Atmung konzentrieren. Wenn wir abschweifen, holen wir uns wieder sanft zurück.

Regelmäßiges Meditieren hilft uns bei der Suche nach Inspiration auf mehrfache Weise:

  • Wir nehmen eine gelassenere Haltung gegenüber den Höhen und Tiefen des kreativen Schaffensprozesses ein.
  • Es fällt uns leichter, im Alltag eine achtsame Haltung zu leben, die (s.o.) so wichtig ist, um Inspiration zu erlangen.
  • Wir erlangen ein stärkeres Bewusstsein dafür, was uns wirklich wichtig ist, welche Themen und Fragestellungen im Zentrum stehen und welche eher am Rand. Die dadurch möglich werdende Fokussierung hilft uns dabei, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Der Abstand zu unserem eigenen Denken und Fühlen, der durch Meditation möglich wird, ist für unsere künstlerische Arbeit von großer Bedeutung. Der Stoff, aus dem wir unsere Werke gestalten, wird uns so häufig erst bewusst. Zudem sind wir ihm nicht mehr so ausgeliefert und können ihn gezielter gestalten.

Fabulieren und Gedankenexperimente

Wenn wir nach einer bestimmten Idee suchen, verkrampfen wir leicht. Wir versteifen uns, streben nach dieser einen Sache und verlieren so häufig unsere Lockerheit.

Dabei benötigen wir sie für unser kreatives Schaffen so sehr.

Auf der Suche nach Inspiration hilft es manchmal schon, wieder in den Schreib- oder Denkfluss zu kommen. Dann heißt es, weniger enzyklopädisch und rational, dafür stärker narrativ und assoziativ zu verfahren.

Was bedeutet das konkret?

Das Zauberwort lautet: Fabulieren.

Rede, schreibe oder denke vor dich hin, ohne dich zu zensieren. Das gelingt am besten, wenn du dir erlaubst, auch mal Quatsch zu erzählen. Oder noch besser: erst gar nicht zu bewerten, was du da von dir gibst.

Alles darf sein, nichts muss.

Und worum soll es dabei gehen? Wie fängst du an?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, hier eine Auswahl:

  • Freies Schreiben: Um zu starten, reicht es aus, dein Problem zu benennen. Nimm es als Ausgangspunkt und nutze das freie Schreiben, um deine Assoziationskraft zur Geltung kommen zu lassen.
  • In die Zukunft reisen: Mal dir aus, wo du dich in einem, zwei oder zehn Jahren siehst, wenn alles gut läuft. Wo stehst du als Künstler? Was hast du erreicht? Wie fühlt sich das an? Forsche nun danach, wie du dahin gelangt bist. Was genau hast du dafür getan? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Hier-und-Jetzt? Wie solltest du mit deiner Inspirationsblockade verfahren?
  • In die Vergangenheit reisen: Auch deine bereits gemachten Erfahrungen als Kreativer können eine wundervolle Inspirationsquelle sein. Mach dir die Höhen und Tiefen deines Schaffens bewusst. Die Methode des Lebenscharts kann dich dabei unterstützen. Nun finde heraus, was dir früher geholfen hat. Wodurch hast du frühere Schaffenskrisen überwunden? Was davon könntest du auch jetzt anwenden?
  • Sei jemand ganz anderes: Das Fabulieren lässt sich auch gut mit Perspektivwechseln durch das (Er-)Finden von Figuren (siehe oben) kombinieren. Nutze die Sicht- und Denkweise eines anderen Menschen oder einer Figur für dein Problem. Stell dir also vor, du bist Da Vinci, Thomas Mann oder Beethoven und fabuliere: Wie würden sie deine Lage beschreiben? Welche Tipps würden sie dir geben? Was würden sie an deiner Stelle wohl tun?

Komfortzonen bewusst verlassen

Die Macht der Gewohnheit verstehen – das ist von unschätzbarem Wert für unser künstlerisches Schaffen. Denn ab zwei bis drei Monaten täglicher Praxis haben wir Routinen kreiert. Wir müssen uns nicht mehr Tag für Tag dazu überwinden loszulegen. Die regelmäßige Arbeit – und auch das Finden von Inspiration – wird so um ein vielfaches leichter.

Zugleich ist es jedoch wichtig, nicht in Gewohnheiten verfangen zu sein.

Wie passt das zusammen?

Deine Schreib-, Mal-, oder Musizierroutine stellt den Rahmen dar. Innerhalb dieses Settings solltest du offen bleiben, Neues ausprobieren und immer wieder ungewohnte Pfade beschreiten.

Weshalb empfiehlt sich das?

Wird deine Vorgehensweise beim Komponieren, Entwerfen, Kreieren, Plotten oder Skizzieren selbst zu sehr zur Routine, leidet dein Werk darunter. Dann produzierst du Romane, Sinfonien oder Skulpturen von der Stange. Es fehlt der frische Wind und die Weiterentwicklung.

Verlasse also immer wieder deine Komfortzone, um Inspiration zu finden:

  • Beschäftige dich mit Themen, von denen du noch zu wenig weißt.
  • Bilde dich innerhalb und außerhalb deines Schaffensbereichs fort.
  • Begib dich in ungewohnte Situationen, die im Zusammenhang mit deinem Werk stehen.
  • Lies Bücher oder sieh Filme, die normalerweise nicht auf deiner Liste stehen, dich jedoch irgendwie reizen.

Die Perspektive wechseln

Stell dir vor, ein Freund bittet dich um Hilfe. Eigentlich ist er Bauer, doch nebenberuflich erschafft er mit Nadel und Faden kleine Kunstwerke aus Stoffresten. Das Problem: Er hat seine Nadel im Heuhaufen verloren. Er bittet dich, nach ihr zu suchen, da du vortreffliche Augen hast.

Du schuldest ihm ohnehin einen Gefallen, also stimmst du zu. Du suchst und suchst und suchst. Doch nachdem du den ganzen Haufen durchwühlt hast, findest du immer noch keine Nadel. Frustriert berichtest du dies deinem Freund und ihr stellt fest, dass du im falschen Heuhaufen gesucht hast. Hinter dem Haus befindet sich nämlich noch einer.

Also durchsuchst du auch diesen. Und plötzlich passiert Unglaubliches.

Nach wenigen Tagen der Suche wirst du tatsächlich fündig. Erschöpft, aber stolz, hältst du die Nadel in der Hand.

Als du sie begeistert deinem Freund bringst, winkt er ab. Er lächelt entschuldigend und zeigt auf die Nähmaschine, die er inzwischen gekauft hat. Er war bei der Arbeit so sehr im Flow, dass er ganz vergessen hat, dir davon zu erzählen.

Diese kleine, etwas merkwürdige Geschichte verdeutlicht, was passiert, wenn wir beim Suchen scheitern. So sehr wir uns auch anstrengen, es gibt keine Chance, fündig zu werden.

Manchmal ist der Ort, an dem wir suchen, der falsche. Dann hilft es nichts, die Suche auf die immer gleiche Weise fortzusetzen.

Ab und an hat sich unser Problem jedoch auch schon erledigt. Wir suchen weiter, da wir dies noch nicht bemerkt haben.

In diesen Fällen hilft es, die Perspektive zu wechseln.

Dies kann sich ganz unterschiedlich gestalten, je nachdem, in welchem Bereich es dir an Inspiration fehlt:

  • Du suchst nach einem guten Titel für deine Sammlung an Kurzgeschichten. Frag dich doch einmal, was denn ein wirklich schlechter Titel wäre.
  • Die Farbgebung in deinem Aquarell will und will dir nicht gelingen. Wie wäre es mal mit einer Version des gleichen Motivs bloß mit Tusche?
  • Deine Songs klingen viel zu gewöhnlich, dabei willst du dem Rapgenre deine ganz eigene Note hinzufügen. Schreib doch mal ein paar Pop-, Heavy-Metall- oder Schlagersongs und übertrage danach deren Besonderheit auf deinen Rap.

Wie auch immer sich dein Perspektivwechsel gestaltet – du solltest davor nicht wissen, was dabei rauskommt.

Sei offen dafür, was passiert.

Vielleicht wirst du nicht immer fündig, dafür wirst du jedoch besser verstehen, wo bisher das Problem deiner Inspirationssuche lag.

Menschen Fragen stellen

Das Gespräch mit anderen Menschen kann für unsere Inspiration von großem Wert sein. Wir erleben, wie sie auf unsere Themen blicken, und erkennen bestenfalls neue Zusammenhänge. Doch selbst, wenn keine direkten Ideen für unsere aktuellen Herausforderungen dabei sind, ist die Konversation mit Anderen wichtig.

Achte in deinen Gesprächen zum Beispiel auf folgende Punkte:

  • Was bewegt die Menschen um dich herum?
  • Was macht ihr In-der-Welt-sein aus?
  • Wie blicken sie auf aktuelle gesellschaftliche Themen?
  • Welche Muster erkennst du und welche Brüche?

In den Äußerungen deiner Mitmenschen liegen vielfache Anregungen für dein künstlerisches Schaffen.

Frage dich im nächsten Schritt:

  • Welche Aspekte ihrer Äußerungen sprechen dich an?
  • Was überrascht dich?
  • Worin fühlst du dich bestätigt?
  • Und wie lässt sich das, was du von ihnen erfährst, in deinem Schaffen aufgreifen?

In jeder einzelnen Antwort auf diese Fragen liegt eine mögliche Inspiration für dein nächstes Werk.

Deine Sinne schärfen

Das Prinzip der Achtsamkeit ist nicht nur eine wichtige Basis, um Inspiration zu finden. Es lässt sich auch als konkrete Methode anwenden.

Über weite Strecken im Leben schalten wir auf Autopilot. Wir vollführen also Handlungen automatisiert, nach eingeübten Strukturen.

Das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil. Es ist überlebensnotwendig.

In einer immer komplexer werdenden Welt wäre es sonst gar nicht möglich, den Alltag zu meistern.

Es ist jedoch hilfreich und wichtig, sich immer wieder bewusst aus diesem Automatismus heraus zu begeben. Die unzähligen Eindrücke, die auf uns einströmen, werden dann nicht mehr vollautomatisiert gefiltert, verworfen, gespeichert oder in Handlungen überführt. Stattdessen werden wir uns ihrer bewusst.

Dies lässt sich für all unsere Sinne durchführen:

  • Konzentriere dich eine Weile ausschließlich auf dein Gehör. Was nimmst du wahr, wenn du die Augen schließt? Welche Geräusche sind sofort da? Welche fallen dir erst auf, wenn du eine Weile in die Welt hinein lauscht?
  • Achte eine Zeit lang vor allem auf das, was du siehst. Welche Formen und Farben fallen dir auf? Lass deinen Blick eine Weile auf demselben Gegenstand ruhen. Welche Eindrücke treten erst nach und nach hervor?
  • Fokussiere dich für ein paar Minuten allein auf deinen Geruchssinn. Was fällt dir sofort auf? Was erst nach einer Weile? Bewege dich nun langsam voran. Wie verändern sich deine Eindrücke?
  • Geh deinen ganz normalen Verrichtungen nach und achte darauf, wie sich die Dinge anfühlen, die du in die Hand nimmst. Wie wirkt ihre Oberfläche auf dich? Wie ihre Temperatur? Sind sie hart, weich, rau oder flauschig?

Indem wir unsere Sinne schärfen, werden wir empfänglich für Eindrücke, die wir sonst gar nicht bemerkt oder als unwichtig verworfen hätten. Damit eröffnen wir uns sprudelnde Inspirationsquellen, über die wir ständig verfügen, obwohl wir sie im Alltag häufig nicht einmal registrieren.

Voll Inspiration durchs Leben gehen

Wie kannst du diese Zusammenstellung am besten für dich nutzen?

Sie soll dir ein Nachschlagewerk sein, wenn es dir in einer ganz konkreten Situation an Inspiration mangelt. So hast du immer eine Methode zur Hand, anstatt in Untätigkeit zu verharren. Am wichtigsten ist es beim kreativen Schaffen schließlich, in Bewegung zu bleiben.

Die Prinzipien der Inspiration dienen jedoch auch dazu, deine Haltung zu hinterfragen.

  • Ist diese für dein künstlerisches Schaffen hilfreich?
  • Woran könnte es liegen, wenn du einmal verzweifelt nach Inspiration suchst?
  • Welche neuen Haltungen würdest du stattdessen gerne einüben?

Betrachte diesen Methodenschatz am besten als Einladung, Neues auszuprobieren. Manches davon wird dir besonders gefallen, anderes nicht so. Die eine Herangehensweise leuchtet dir auf Anhieb ein, die andere bedarf erst einiges an Übung.

Überführe das, was für dich gut funktioniert, in deine Lebenspraxis.

Inspiration finden ist keine einmalige Sache.

Die ganz besonderen Momenten, in denen dir diese eine, fantastische Idee kommt, gibt es durchaus. Doch sie sind das Ergebnis einer dauerhaft offenen, kreativen Haltung.

Indem du regelmäßig kreativ nach Inspiration suchst, wird sie dich auch in den unerwarteten Momenten ereilen.

Inspiration finden – wie gehst du dabei vor?

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