Ein Märchen schreiben ist eine schöne Idee, wenn du eine Geschichte schreiben willst.
Doch wie sollst du bloß anfangen?
Geschichten zum Weiterschreiben sind häufig eine großartige Hilfe!
Du brauchst nicht nach einer guten Idee suchen, sondern kannst einfach loslegen. So kommst du unkompliziert in den Schreibfluss! Später kannst du den Anfang des Märchens dann immer noch verändern und nach deinen Wünschen anpassen …
Im Folgenden schenke ich dir 10 Märchenanfänge zum Weiterschreiben als Arbeitsblatt …
Viel Erfolg!
Typische Elemente von Märchen
Du möchtest ein gelungenes Märchen schreiben?
Bereits vorliegende Anfänge von Märchen helfen dir dabei. Doch auch wenn du ein Märchen «bloß» weiterschreiben möchtest, solltest du die wichtigsten Eigenschaften und Elemente von Märchen kennen.
Nur so schreibst du am Ende nicht irgendeine Geschichte, sondern tatsächlich ein Märchen.
Volksmärchen und Kunstmärchen
Märchen sind Geschichten, die meist mündlich weitergegeben wurden. So sind die Gebrüder Grimm auch nicht die Verfasser der von ihnen herausgegebenen Märchen. Vielmehr haben sie die Geschichten gesammelt und zu Papier gebracht.
Kunstmärchen hingegen können einem bestimmten Verfasser zugeordnet werden. Hier werden traditionelle Elemente von Märchen genutzt, um ganz neue Geschichten entstehen zu lassen. Wie eng du dabei an der traditionellen Märchenstruktur bleibst oder wie weit du davon abweichst, bleibt dir überlassen.
Bei den Märchen zum Weiterschreiben und den daraus entstehenden Geschichten handelt es sich in diesem Sinn ebenfalls um Kunstmärchen. Es ist also durchaus erlaubt und gewünscht, den Texten deinen eigenen Schreibstil zu verleihen.
Magische Elemente
In Märchen tauchen häufig magische Elemente auf. Es gibt somit keine klare Trennung zwischen der uns bekannten Welt und dem Bereich des Übersinnlichen.
Welcher Art diese magischen Elemente sind, kann ganz unterschiedlich sein, hier eine Auswahl:
- Magische Gegenstände verleihen ihren Besitzern besondere Fähigkeiten.
- Magische Tiere besitzen häufig menschliche Eigenschaften.
- Magische Sprüche erlauben es den Figuren, Grenzen zu überschreiten.
- Magische Eigenschaften, insbesondere Zauberkräfte, verleihen Märchenfiguren besondere Kräfte.
- Magische Orte stellen für Märchenfiguren häufig eine besondere Herausforderung dar.
Klare Trennung von Gut und Böse
In Märchen liegt meist eine klare Trennung zwischen guten und bösen Figuren vor. Die antagonistische Kraft verläuft also nicht innerhalb einer Figur, wie in modernen Erzählungen. Vielmehr ist gut und böse klar einzelnen Figuren zugeordnet.
Märchenfiguren sind also meist keine lebendigen, vielschichtigen Charaktere. Vielmehr werden klischeehafte Vorstellungen und typische Muster genutzt, um die jeweilige Funktion innerhalb der Geschichte zu verdeutlichen.
Unbestimmte zeitliche und räumliche Verortung
Ein Märchen ist meist keine Geschichte, die in einer bestimmten Zeit spielt. Anders als die Anekdote legen Märchen deshalb nicht den Eindruck nahe, im empirischen Sinn wahr zu sein. Und anders als beim Fabelschreiben brauchst du nicht die eine, eindeutige Moral, die du vermitteln möchtest.
Der typische Märchenanfang «Es war einmal» macht dies deutlich. Wir werden in eine unbestimmte Vergangenheit an einen nicht näher definierten Ort versetzt …
Klare Wendepunkte und gutes Ende
Die klare Unterscheidung von gut und böse führt zu einem klaren Aufbau der Märchen. Es gibt meist keine Überraschungen, wer auf welcher Seite steht.
Wichtig ist, dass meist gegen Ende ein klarer Höhepunkt zu erkennen ist!
Hier triumphiert das Gute über das Böse und die antagonistische Kraft wird besiegt …
Typische Märchenfiguren
In Märchen tauchen immer wieder typische Figuren auf. Auch die Konstellation der Figuren ähnelt sich in vielen dieser Geschichten. Einige typische Möglichkeiten sind:
- Hexen oder Zauberer, die über besondere Fähigkeiten verfügen
- verwunschene Prinzen, deren Herkunft zuerst unklar bleibt
- einsame Prinzessinnen
- böse Schwiegermütter
- sprechende Tiere, die den Menschen helfen
- in ihrer Herkunft verkannte junge Frauen und Männer
- Geschwister, die in Konkurrenz zueinander stehen
- Liebespaare, die füreinander bestimmt sind.
Ein Märchen weiterschreiben – Arbeitsblätter als PDF
Die folgenden 10 Arbeitsblätter bieten jeweils eine Hilfestellung, um ein Märchen weiterzuschreiben. Sie greifen typische Muster auf, die in Märchen immer wieder auftauchen. Damit bieten sie eine breite Palette an Impulsen.
Doch nicht nur, um die Geschichte weiterzuschreiben!
Selbstverständlich kannst und solltest du dich auch zu eigenen Anfängen inspirieren lassen …
Ein Märchen weiterschreiben – Herkunft
Eine besondere Herkunft der Hauptfigur bildet häufig die Kernidee von Märchen. Zu Beginn der Geschichte ist häufig unklar, woher die Figur stammt. Am Höhepunkt der Geschichte wird dies dann aufgelöst. Bekannte Märchen wie der Froschkönig oder Die Prinzessin auf der Erbse arbeiten mit diesem Motiv …
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – magische Begegnung
In vielen Märchen kommen die Figuren in Kontakt mit dem Bereich des Übersinnlichen oder Magischen. Dies kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen. So bietet Der gestiefelte Kater eine sprechende Tierfigur mit besonderen Fähigkeiten oder Tischlein deck dich einen Gegenstand, der es in sich hat …
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – Aufbruch
Das Motiv des Aufbruchs bietet die Chance, deine Figur auf eine interessante Reise zu schicken. Dies kann bildhaft oder physisch gemeint sein. Dieses Muster findet sich etwa in Hans im Glück oder Die Gänsemagd.
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben –verwunschener Ort
Ein besonderer Ort, der Unheil mit sich bringt, liegt vielen Märchen als Idee zu Grunde. Hänsel und Gretel überschreiten mit ihrem Eintritt ins Hexenhaus die Schwelle zum Bösen. In Jorinde und Joringel gibt es ein altes, verwunschenes Schloss, dem man nicht zu nahe kommen darf.
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Was zeichnet den besonderen Ort in deinem eigenen Märchen aus?
Ein Märchen weiterschreiben – böse Hexe
Die böse Hexe ist eine in Märchen weit verbreitete antagonistische Figur. Neben klar bezeichneten Hexen, wie in Hänsel und Gretel, gehören auch ähnlich böse Figuren wie etwa die Königin in Schneewittchen hier mit dazu …
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – Unterdrückung
Eine unterdrückte Hauptfigur, die sich aus ihren unguten Verhältnissen befreit – dies ist ein häufiges Handlungsmuster in Märchen. Es findet sich etwa in Aschenputtel oder in Frau Holle.
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Wie möchtest du dieses Muster für dich nutzen?
Ein Märchen weiterschreiben – Brüder in Konkurrenz
Brüder, die miteinander in Konkuren stehen oder in einen Konflikt geraten – dies ist eine lohnenswerte Figurenkonstellation für ein Märchen. In Die zwei Brüder wird es beispielsweise genutzt.
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Was machst du aus dieser Struktur?
Ein Märchen weiterschreiben – Zauberspruch
Zaubersprüche oder Codewörter bieten in Märchen die Möglichkeit, Magie hineinzubringen und deinen Figuren besondere Möglichkeiten zu eröffnen. Typische Beispiele für berühmte Märchen dieser Art sind Der süße Brei oder Rapunzel.
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – schlafende Prinzessin
Die wohl berühmteste schlafende Prinzessin ist Dornröschen. Dieses Motiv ist deshalb so reizvoll, da ein klares Ziel besteht, aus dem sich eine Mission für Prinzen ableiten lässt. Es lässt sich jedoch auch wundervoll variieren ….
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – unterschiedliche Brüder
Geschwister stehen in Märchen auf unterschiedliche Weise miteinander in Verbindung. Sie können sich feindlich oder freundlich gesinnt sein, in Konkurrenz zueinander treten oder sich helfen. Reizvoll ist es jedenfalls, ihnen ganz unterschiedliche Eigenschaften zukommen zu lassen …
Lade hier dein Arbeitsblatt herunter:
Ein Märchen weiterschreiben – und dann?
Das Weiterschreiben eines Märchens kann ein guter Anfang sein, um in den Schreibfluss zu kommen. Dein Kreatives Schreiben sollte jedoch nicht damit enden.
Überarbeite deinen Text nach einem Erstentwurf unbedingt. Vergleiche ihn in einer Schreibgruppe mit den Texten anderer Autoren. Und probier danach weitere Märchenanfänge zum Weiterschreiben aus.
Nach und nach wirst du ein Gespür für die Textsorte entwickeln. Sammle nun unbedingt Ideen für eigene Märchenanfänge. Methoden zur Ideenfindung können dir dabei helfen. So wirst du nach und nach in die Lage versetzt, dein vollständig eigenes Märchen zu schreiben … Und wenn du Unterstützung brauchst, um dem Ganzen den letzten Schliff zu verpassen, kannst du dich für ein Schreibseminar oder fürs Schreibcoaching entscheiden.
Hast du aus eines der Märchenanfänge weitergeschrieben?
Teile es in den Kommentaren!