Früher sind die Menschen ums Lagerfeuer gesessen und haben sich bis spät in die Nacht Geschichten erzählt. So stellen wir uns das zumindest manchmal vor. Was wir aber sicher wissen: Geschichten waren immer schon wichtig für den menschlichen Zusammenhalt und unser Selbstverständnis.
Heute sitzen wir vor dem Fernseher, im Kino, vor dem Computer oder haben – bestenfalls – ein Buch in der Hand. Oder schreiben welche.
Die Fähigkeit Geschichten zu erfinden ist dafür gefragter denn je!
Ohne eine gute Geschichte wirst du dich schwer damit tun, Leser zu finden. Und du wirst auch selbst wenig Lust zu schreiben haben – denn beim Geschichtenschreiben ist die Story nunmal die Basis.
Egal, ob du erzählen oder schreiben willst: Die folgenden Impulse zum Geschichtenerfinden helfen dir weiter!
Geschichten finden
Geschichten erfinden ist manchmal überhaupt nicht der passende Ausdruck für das, was dabei passiert. Geschichten finden trifft es häufig viel eher.
Die Geschichten sind in gewisser Weise häufig schon da. Wir müssen nur lernen, sie zu erkennen. Indem wir aufmerksam durchs Leben gehen, stoßen wir auf interessante Geschichten. Dabei haben wir manchmal sogar den Eindruck, von den Geschichten gefunden zu werden.
Alltagsbeobachtungen
Es können ganz gewöhnliche Beobachtungen sein, in denen Geschichten stecken. Übe dich darin, aufmerksam wahrzunehmen, zum Beispiel in dem du besonders auf deine Sinneseindrücke achtest.
- Mach einen Spaziergang, in dem du dich voll und ganz auf das Sehen konzentrierst. Auf einmal fällt dir vielleicht dieser rosarote VW-Käfer mit einem besonderen Kennzeichen auf. Welche Geschichte steckt wohl dahinter?
- Oder du konzentrierst dich voll und ganz auf das Hören. Da ist diese Salsamusik aus der Erdgeschosswohnung, ein eigentümliches Rattern in einem Garten oder die grölende Unterhaltung von Jugendlichen auf dem Fußballplatz.
- Schließe die Augen und nimm die Gerüche war. Welche Bilder entstehen vor deinem geistigen Auge? Nimm sie zum Ausgangspunkt fürs Erzählen!
Die eigene Lebensgeschichte
Deine Biographie ist eine unerschöpfliche Fundgrube für Geschichten. Geh in Gedanken einfach deine Erfahrungen durch. Überlege dir, wo du überall schon gewohnt hast oder wohin du gereist bist.
- Welche Erlebnisse haben dich geprägt?
- An welche Situationen denkst du noch heute zurück?
- Welche Menschen waren wichtig für dich?
Wenn du dich intensiv mit deiner eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzt, findest du sehr schnell Ideen für Geschichten. Dabei kann aus dem Finden ein Erfinden werden, denn natürlich brauchst du dich beim Erzählen nicht auf deine Erfahrungen zu beschränken. Sie sind ein schöner Ausgangspunkt, um etwas ganz Neues zu schaffen.
Personen auf der Straße
Egal, ob im Supermarkt, in der Fußgängerzone oder in der U-Bahn – im Alltag begegnen uns viele andere Menschen, die wir nicht kennen.
Beobachte sie.
Sei aufmerksam.
Achte darauf, wer dir interessant erscheint. Und dann stell dir Fragen:
- Was könnte diese Person heute noch vorhaben?
- Welchen Traum hat sie vielleicht?
- Welches Geheimnis könnte sie verstecken?
Interessant erscheinende Personen können der Ausgangspunkt für deine nächste Geschichte sein. Es geht dabei nicht darum, was sich tatsächlich hinter den jeweiligen Passanten verbirgt. Es geht vielmehr darum, was er oder sie in dir auslöst.
Und falls du in einem kleinen Dorf wohnst, wo du ohnehin jeden schon kennst? Mach doch mal einen Ausflug in die Stadt!
Zeitungsmeldungen
Manchmal sind es die Randnotizen, die einen zweiten Blick wert sind. Ein besonderer Verkehrsunfall, ein Raubüberfall, ein skuriler Einbruch.
Welche Geschichte könnte jeweils dahinterstecken?
Diese Frage ist kein Aufruf zur Recherche. Nimm sie vielmehr als Ausgangspunkt, deiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Märchen
Nimm einmal ein Märchenbuch in die Hand und lies darin. Du wirst dich an einige Geschichten erinnern, die dir Eltern oder Erzieher als Kind vorgelesen haben. Manche Geschichten werden auch neu sein.
Märchen beziehen sich häufig auf Grundprobleme des menschlichen Lebens. Damit bieten sie eine tolle Möglichkeit dafür, dich mit einzelnen Geschichten zu identifizieren.
Welche Geschichte spricht dich ganz besonders an?
Wovon fühlst du dich berührt?
Finde heraus, welches Märchen dich interessiert. Um auf dieser Basis eine Geschichte zu erfinden, überträgst du die Struktur einfach in unsere moderne Welt. So kannst du ganz leicht dein eigenes Märchen schreiben.
Filme und Romane
Das Schöne an der Schreiberei ist, dass wir immer behaupten können, wir arbeiten. Denn auch, wenn wir ins Kino gehen oder in unserem Lieblingsroman schmökern, sind wir auf Ideensuche.
Doch worin unterscheidet sich die Inspiration durch ein bereits bestehendes Werk von der plumpen Kopie?
Wenn du in Filmen oder Romanen Geschichten findest, die du zur Basis einer eigenen Geschichte nehmen möchtest, musst du nach den Mustern Ausschau halten, die dich faszinieren:
- Ein Liebespaar, das auf Grund verfeindeter Familien nicht zusammenkommen kann (Romeo und Julia).
- Ein ungleiches Paar verliebt sich auf einer Reise über alle Grenzen hinweg, während sie auf ein Unglück zusteuern (Titanic).
- Auf Grund unglücklicher Umstände gelingt es lebensgefährlichen Wesen den Menschen zu bedrohen, der um sein Leben rennen muss (Jurassic Park).
Geschichtsbücher
Egal, ob du dich in der Schule für den Geschichtsunterricht interessiert hast oder nicht. Möchtest du Geschichten erfinden, so bietet dir dieses Fach wunderbare Anregungen.
Finde heraus, welche Epochen oder Ereignisse dich besonders interessieren. Informiere dich über die wichtigsten Eckpunkte, Konflikte und Momente. Und dann erfinde Geschichten darum herum:
Die Landung der Alliierten aus der Sicht eines französischen Bauerns. Der Fall der Mauer aus der Sicht eines Achtjährigen. Der erste Mann auf dem Mond aus der Sicht des Mondes. Was auch immer dir interessant erscheint.
Interessante Biographien
Gibt es Persönlichkeiten, für die du dich immer schon interessierst? Vielleicht sind es die Helden deiner Jugend. Oder Menschen, die du für ihre Taten bewunderst oder verabscheust.
Finde die Momente in ihrem Leben, die dich besonders berühren und mach daraus eine Geschichte.
Anregungen zum Geschichten erfinden
Du musst nicht immer konkrete Inspirationen finden, um Geschichten zu erfinden. Es geht auch abstrakter. Im Folgenden einige Anregungen, wie du auf Ideensuche gehen kannst, auch ohne einen konkreten Anlass zu haben.
Strukturen und Muster
Den meisten Geschichten liegen ähnliche Muster zu Grunde. Dies können wir nutzen, um gute Geschichten zu erfinden. Du brauchst einige Grundelemente:
- Einen Helden
- Ein Ziel
- Hindernisse
Erstelle dir eine Ideensammlung zu den drei genannten Punkten. Kombiniere nun deine Ideen nach Belieben und erfinde mit ihrer Hilfe deine Geschichte.
Liebespaare
Interessante Liebespaare sind ein schöner Ausgangspunkt, um eine Geschichte zu erfinden.
Meist zeichnen sie sich durch Gegensätze aus. Diese können gesellschaftlich, optisch oder charakterlich begründet sein. Häufig verfügen sie über besondere Eigenschaften, Stärken oder Schwächen, die sich auf interessante Weise ergänzen.
Erstell dir eine Liste möglicher Liebespaare und erfinde auf dieser Basis Geschichten.
Kontrahenten
Wer könnte die Hauptfigur deiner Geschichte sein? Estelle eine Liste möglicher Helden.
Erstelle dann eine Liste möglicher Antagonisten. Versuche sie so furchteinflößend wie möglich zu gestalten.
Kombiniere nun einen Helden mit einem Antagonisten. Welche Geschichte könnte sich daraus ergeben?
Unvorhergesehene Ereignisse
Beim Geschichtenerzählen ist nichts langweiliger, als bereits am Anfang das Ende zu kennen.
Erzähle lieber überraschende Geschichten. Nutze dafür unvorhergesehene Ereignisse. Worum könnte es sich dabei konkret handeln?
Erstelle eine Ideensammlung und nimm die beste Idee zum Ausgangspunkt deiner Planung. Das unvorhergesehene Ereignis kann am Anfang der Geschichte stehen und den Konflikt des Helden auslösen. Oder es kann in der Mitte der Geschichte den Konflikt nochmals verstärken.
Geschichten erfinden – die Umsetzung
Mit den richtigen Impulsen und ein klein wenig Übung ist es ganz leicht, auf Ideen für Geschichten zu kommen. Doch damit ist es noch lange nicht getan. Von der ersten Idee bis zum fertigen Text ist es ein weiter Weg. Doch das Erfinden von Geschichten ist eine wichtige Basis, um beim Kreativen Schreiben immer genügend Stoff zu haben. Ganz egal, ob du am Ende einen Roman schreiben oder eine Kurzgeschichte verfassen willst.
Es reicht vor allem nicht aus, einen guten Einfall zu haben. Um Geschichten zu erfinden, braucht es meist noch ein paar weitere Schritte.
Schließlich möchtest du am Ende eine richtig gute Geschichte schreiben!
Ideen skizzieren
Skizziere deine Idee in Stichpunkten. Häufig merkst du erst dabei, wo noch Lücken sind oder was unklar ist. So hast du eine Basis, die du immer wieder verändern kannst.
Am besten ist es, du kombinierst diese Methode mit weiteren möglichen Schritten. Nachdem du also einfach drauflos geschrieben oder mit Freunden fabuliert hast (Erklärung dazu im Folgenden), kehrst du zurück zu deiner Skizze und überarbeitest sie.
Einfach drauflos schreiben
Das Freie Schreiben kann dir auch beim Geschichtenerfinden gute Dienste leisten. Wenn du durch Schreibroutine und Schreibflow jegliche Schreibblockaden überwunden hast, nutzt du deine Assoziationskraft voll aus und bringst deine Kreativität zum Einsatz.
Du hast vielleicht erst eine vage Idee, zum Beispiel einen Anfangssatz oder eine bestimmte Figur.
Fang einfach damit an und schreibe drauflos.
Lass dich überraschen, was dabei aufs Papier kommt.
Wenn du das eine Weile gemacht hast und dir nichts Neues mehr einfällt, schaust du dir das Ergebnis an. Nun kannst du streichen, verändern, überarbeiten, das übernehmen, was dir zusagt und den Rest weglassen.
Mit einer konkreteren Idee kannst du dich darauf hin wieder ins Freie Schreiben begeben.
Professionelle Hilfe fürs Geschichtenerzählen
In Schreibseminaren oder im Schreibcoaching lernst du auf effektivste Weise, was das Geschichtenerzählen ausmacht.
Ein kompetenter Schreibtrainer oder Autorencoach vermittelt dir die Grundlagen der Dramaturgie. Du lernst, einen Plot zu schreiben oder auch spontan ins Erzählen zu kommen.
Du benötigst das nicht zwangsläufig, um besser zu werden.
Doch die Begleitung eines Erfahrenen Coaches ermöglicht es dir, deine Stärken sowie deine Baustellen zu erkennen. So beschleunigst du dein Wachstum immens.
Doch auch dein ganz persönliches Umfeld kann dabei helfen, dich fit fürs Geschichtenerzählen zu machen …
Fabulieren mit Freunden
Viele Menschen denken während des Sprechens. Es fällt ihnen so viel leichter Ideen zu entwickeln.
Eine schöne Idee ist es, dies mit Freunden zu praktizieren. Nimm es wie ein Spiel. Alle oben aufgeführten Impulse kannst du auch mit einem Gesprächspartner zusammen nutzen.
Es geht hier nicht darum, die perfekte Idee zu entwerfen.
Fabuliert einfach vor euch hin, ergänzt eure Einfälle und spinnt gemeinsam ein wenig rum.
Früher oder später ist sicherlich eine richtig gute Geschichte dabei.
Impulse kombinieren
Die oben genannten Impulse können wunderbar miteinander kombiniert werden. So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten Geschichten zu erfinden. Reichere zum Beispiel die Grundidee deines Lieblingsromans mit Konflikten aus deinem eigenen Leben an. Oder konfrontiere ein interessantes Liebespaar mit einem überraschenden Ereignis.
Alles ist möglich.
Probiere einfach Verschiedenes aus und finde so heraus, welche Vorgehensweise dir am meisten liegt. Sobald du eine interessante Kombination gefunden hast, schreibst du wieder drauflos oder skizzierst deine Idee.
Geschichten erfinden – wie gehst du am liebsten vor?
Unlängst, saß ich bei italienischem Wetter auf unserer Westterrasse, a Flascherl vor mir und betrachtete den Baum, der mir die Ausfahrt aus dem Grundstück rückwärts schwer machte, wenn gegenüber wer parkte. Ein riesiger Ast zweigte südöstlich ab.
Wenn der abbricht, oder der ganze Baum fällt, ist mein Zaun matsch, gerade gestrichen und alle Autos die da stehen. Da kam sie die Geschichte: Mann 92, als Soldat, Albtraum, Krachen war Wirklichkeit, der Baum ist umgefallen. Ich weiß nicht was ich mit der mache, das Leben des Mannes, oder in „Unsere lieben Omas“, rein?
Oder wir waren in Maria Alm, kamen vom essen, unser Hund ist seitlich runter, dort war eine Art Forstweg. Wenn der nun eine Leich findet. Mein Kommissar war dort, der Hund des Nachbarn findet eine, ein Fahrradfahrer, war das auch der Fahrradmörder, dann liegt die über ein Jahr hier. Habe ich irgendwo auf dem Notebook geschrieben, finde die nicht mehr, jetzt wieder neu geschrieben, wahrscheinlich auch im o.g. Buch. Wäre das eigentliche Buch zu lang geworden.
Also alles richtig, was du geschrieben hast, so läuft es bei mir. Ode reine Geschichte hat so viel Potential wie Annis Geheimnis. Ist fertig. LG Frank
Sehr anschaulich, lieber Frank, wie du die Ideenfindung in eine Prosaminiatur packst.