Autor werden – so klappt es!

Autor werden – das war von Anfang an mein Thema. Und doch habe ich meine Seite „Schreiben und Leben“ genannt. „Wie konntest du nur so blöd sein?“, habe ich mich gefragt, als ich eines Tages frustriert vor dem Bildschirm saß.

Denn einige Zeit nachdem mein Blog online gegangen war, meinte plötzlich jemand anderes, einen Blog mit Schreibtipps unter exakt demselben Namen starten zu müssen.

Naja, bis auf die Domainendung eben.

Ein gewisser Wiedererkennungswert ist ja aber schon was ganz schönes. „Du hättest dir einen ausgefalleneren Namen überlegen sollen“, warf ich mir vor und ärgerte mich.
Doch seit einiger Zeit bin ich mit dem Namen wieder versöhnt.

Mehr noch: Ich finde ihn richtig gut.

Weshalb?

Weil ich erlebt habe, wie treffend „Schreiben und Leben“ beschreibt, worum es hier geht – nämlich darum Autor zu werden.

Willst du Schriftsteller werden, ist es absolut entscheidend zu verstehen, wie „Schreiben und Leben“ zusammenspielen. Und wie du das für dich am besten nutzt!

Autor werden – Vom Leben zum Schreiben

Dein eigenes Leben ist und bleibt die Basis deines Schreibens. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, mit dem Schreiben zu starten. Denn anders als sonst häufig im Alltagsleben, stehst du hier als Person im Zentrum. Es geht um dich.

Autor werden – was bedeutet das konkret?

Ideenfindung

Früher habe ich aktiv nach interessanten Ideen gesucht. Ich wollte nicht immer nur über mich selbst schreiben. Doch bin ich einmal fündig geworden, hielt die Begeisterung meist nicht lange an.
Heute kommen die besten Romanideen zu mir.
Was ist passiert?
Ich versuche nicht mehr, auf besondere Einfälle zu kommen. Vielmehr achte ich darauf, wo es mich in Gedanken so hintreibt. Und dann wähle ich immerzu die Pfade, auf denen starke Emotionen im Spiel sind.
Zudem habe ich damit aufgehört, mich für oder gegen eine bestimmte Idee zu entscheiden. Ich spinne einfach drauflos.
Mache mal eben einen Versuch.
Fange an zu schreiben.
Und wenn es läuft, höre ich einfach nicht damit auf. Und nach und nach entsteht so Seite für Seite.

Vom Schreiben zum Leben

So wird das eigene Leben zur wichtigsten Quelle für fiktionale Geschichten. Das bedeutet nicht, unaufhörlich über sich selbst zu schreiben. Es bringt dich oft weiter, von dir Abstand zu nehmen, und dich um die Belange anderer zu kümmern. Bloß ist es wichtig, dabei ehrlich zu sein: So richtig packen wird dich ein Thema nur, wenn du dabei ganz bei dir bist.

Wenn es dich angeht.

Wenn es dein Ding ist.
Deshalb geht es beim Schreiben eben immer auch um dich selbst. Mach dir dies klar und du kommst unverkrampfter zu den Einfällen, über die du wirklich schreiben willst. Ganz egal, wie weit deine konkrete Idee von deinem eigenen Leben entfernt scheint.

Geschichten erzählen

Schreiben ist immer autobiographisch.
Wie oft habe ich diesen Satz in letzter Zeit eigentlich von mir gegeben? Ich komme mir schon vor wie eine kaputte Schallplatte. Doch drehe ich mich dabei nicht im Kreis. Vielmehr geht es stetig voran. Denn in dem Satz steckt so viel und ich habe erst einen Bruchteil davon verstanden.
Schreiben ist autobiographisch, indem du über dein Leben schreibst.
Klar.
Aber auch, indem deine eigenen Erfahrungen die Basis für die Erfahrungen deiner Figuren bilden. Indem deine eigenen ganz persönlichen Wünsche und Ängste zur Triebfeder deiner Romanhandlung werden. Indem du dich immer auch mit dir selbst auseinandersetzt, ganz egal ob du über deine eigene Jugend schreibst oder über das Leben im alten Rom.
Wenn du Geschichten erzählst, erzählst du dich somit immer auch ein Stück selbst. Du erklärst dir das Leben und machst so auch eine Bestandsaufnahme deines Verständnisses von der Menschheit und der Welt.

Motivation

Nimmst du deine Lebenserfahrungen als Ausgangspunkt deines Schreibens, brauchst du dir um die Motivation keine Sorgen zu machen. Selbstverständlich gibt es viele wertvolle Tipps, wie du am besten anfängst zu schreiben, wie du für eine gesunde Psychohyghiene als Autor sorgst und wie du dich beim Bücherschreiben immer wieder aufs Neue motivierst dranzubleiben.

Doch ohne grundlegende Motivation hilft auch eiserne Disziplin nicht. Du willst Autor werden? Wenn du dir Wort für Wort die Sporen geben und dich dabei voran peitschen musst, wird das Schreiben zur Qual!
Die Frage nach der Motivation und dein persönliches Involviert-Sein ist also nicht nur wichtig, um zu deinen Themen und Ideen zu kommen. Sie ist auch ein Indikator dafür, ob du noch auf dem richtigen Weg bist. Hast du keine Lust mehr auf einen Text, stockt eine Geschichte, dann brauchst du nicht blind weiterzumachen.
Augen zu und durch ist hier meist die schlechteste Option.
Mach dir lieber klar, weshalb es gerade hakt. Vielleicht hast du dich von deinem eigentlichen Anliegen entfernt? Vielleicht hat deine Geschichte überhaupt nichts mehr mit deinen Wünschen und Vorhaben zu tun?
Von der ersten Idee bis zum letzten Feinschliff ist die Motivation der wichtigste Treibstoff, um am Ende das Buch in den Händen zu halten, das du verdient hast. Genau das Buch nämlich, das du wirklich schreiben wolltest. Das Buch, das zu dir und deinem Leben passt.

Selbst-Organisation

Trotz der Einsicht, wie wichtig Spaß und Motivation beim Schreiben sind, bleibt die Integration in den Alltag eine Herausforderung. Du musst dich gut organisieren, um dem Schreiben einen angemessenen Platz in deinem Leben einzuräumen. Autor werden und trotz Stress Autor bleiben – das ist das Ziel!
Je kontinuierlicher du dran bleibst umso eher stellen sich die Erfolgserlebnisse ein.
Und diese treiben dich wiederum dazu an, dranzubleiben und noch besser zu werden.
Mach dir klar, welcher Autorentyp du bist und schmiede einen realistischen Plan, wie du das Schreiben am besten in dein Leben integrierst. Mach dir Gedanken über dein Zeitmanagement und informiere dein nächstes Umfeld über deine Vorhaben und bitte es um Unterstützung. Nur so wirst du das Schreiben auch im Alltag umsetzen können. Vor allem, wenn du Schreiben und Brotberuf miteinander vereinen musst, wie die meisten.

Autor werden – Vom Schreiben zum Leben

Dein Leben fließt nicht nur in dein Schreiben ein. Dein Schreiben wiederum wirkt auf dein Leben zurück. Und das auf vielfältige Weise!

Schreiben hinterlässt Spuren

Robert Gernhardt hat es in seinem wundervollen Gedicht Trost im Gedicht auf den Punkt gebracht. Und auch der positiven Psychologie liegt letztlich diese Idee zu Grunde: Jeder Gedanke hinterlässt eine Spur. Deshalb wird von den Anhängern dieser Schule gefordert, möglichst positiv zu denken. Da wir so nach und nach zu positiv ausgerichteten Menschen werden.
Dieser Ratschlag hat jedoch seine Tücken. Wir Menschen sind eben nicht ganz so einfach gestrickt. Die allzu konsequente Ausrichtung auf das Positive kann dazu führen, Probleme und Herausforderungen auszublenden und wegzudrücken. Und das kann am Ende nach hinten losgehen.
Dennoch ist hier ein anderer Aspekt durchaus hilfreich: Es ist wichtig zu verstehen, dass uns unser Denken prägt.
Und unser Schreiben.
So minimal auch der Einfluss sein mag – jedes einzelne Wort verändert etwas.
Erst in uns, damit aber auch in der Welt. Und je öfter wir auf bestimmte Art und Weise denken, umso größere Bedeutung kommt dieser Weltsicht in unserem Leben zu.
Mach dir also die Bedeutung deines Schreibens bewusst. Es ist nicht egal, was du schreibst. Es sind mehr als Worte auf dem Papier oder auf dem Computerbildschirm. Mit jedem Wort, jedem Satz, jedem Text, der in die Welt tritt, verändert sie sich. Das klingt vielleicht esoterisch. Ist jedoch einfach neurologische Realität.

Das Verständnis erweitern

Haben wir verstanden, dass das geschriebene Wort immerzu seine Wirkung entfaltet, so lohnt der Blick auf die Möglichkeiten, die daraus erwachsen.

Schreiben dient ein Stück weit immer auch als Erkenntnismedium. Zuerst haben wir bloß die Idee zu einer Geschichte. Indem wir diese nun ausformulieren, entsteht etwas, das es so noch nicht gab. Wir gehen beim Erzählen auf Entdeckungsreise. Wir konstruieren, fabulieren, schreiben ins Blaue hinein oder setzen Handlungsmuster um und machen uns so unsere Geschichte bewusst.
Das Schreiben dient so immer auch dazu, unser Verständnis zu erweitern.

Schreiben als Forschungsreise

Schreibst du einen Liebesroman über eine furchtbare Trennung und einen vorsichtigen Neubeginn?
Dann versuchst du vielleicht damit zu verstehen, was Partnerschaft, Treue oder Romantik für dich bedeutet.
Arbeitest du an einem Krimi, der im Berlin der frühen 90er spielt? Dann begibst du dich vielleicht auf eine Forschungsreise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Oder du ergründest so schreibend den Kern der deutschen Identität oder ein bestimmtes Lebensgefühl.
Worüber auch immer du schreibst – das Schreiben erweitert deinen Verstand und wirkt so auf dein Leben zurück. Selbst wenn du nur zu Hause am Schreibtisch sitzt, begibst du dich mit dem Stift in der Hand auf eine Schreibreise.

Menschen mit deinen Texten inspirieren

Indem du dich mit deinen Texten weiterbringst, veränderst du ein Stück weit auch die Welt. Damit bietet dir das Schreiben die großartige Möglichkeit, auf besondere Weise in Kontakt mit anderen Menschen zu treten.
Während ich diesen Blogartikel schreibe, kann ich mir vorstellen, wie du ihn liest. Ich mache mir selbst während des Schreibens klar, wie ich das Verhältnis von Schreiben und Leben begreife. Und ich nutze so die Möglichkeit, mit dir, dem Leser, in Kontakt zu treten.
Das Schreiben wirkt somit auf das Leben zurück, indem du mit anderen Menschen kommunizierst. Und das ganz anders als in der mündlichen Sprache.
Mit deinen geschriebenen Geschichten regst du zum Nachdenken an, schickst deine Mitmenschen auf Fantasiereisen, konfrontierst sie mit ihren größten Ängsten, ihren schlimmsten Alpträume und wonnigsten Glücksgefühlen. Kurz: Du lässt Welten entstehen und lädst andere Menschen in sie ein. Dein Schreiben wirkt so nicht nur auf dein eigenes Leben zurück. Sondern auch auf das Leben deiner Leser.

Persönliche und berufliche Weiterentwicklung

Der Einfluss des Schreibens auf dein Leben und das Leben anderer vollzieht sich ganz konkret. Indem ich auf diesem Blog übers Schreiben schreibe, mache ich mir selbst meine Ansichten bewusst und teile sie so mit dir. Ich möchte damit dein Schreiben voranbringen. Und ich freue mich darüber, wenn ich dich so auch auf mich und meine Angebot aufmerksam mache und dich weiter unterstützen darf. So entwickle ich mich nicht nur als Autor sondern auch als Schreibtrainer weiter und stelle dir meine Expertise zur Verfügung.
Und wohin geht bei dir die Reise?
Setzt du mit deinen Texten bei deinen Herzensthemen an, so wirst du dich persönlich und beruflich weiterentwickeln. Und indem du andere Menschen mit deinen Worten inspirierst, eröffnen sich auch für dich und dein Leben neue Chancen und Wege.

Autor werden – Schreiben und Leben gehören zusammen

Ich habe versucht zu erklären, wie dein Leben dein Schreiben beeinflusst und andersherum. Strenggenommen war dieses Vorhaben jedoch von Vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Letztlich müssen wir nämlich immerzu beides zusammen denken. Bei Schreiben und Leben handelt es sich um eine Wechselwirkung. Die Beschreibung einer Richtung kann immerzu bloß eine modellhafte Vereinfachung sein.

Die Wechselwirkung, um Autor zu werden

An ein paar Beispielen sollte deutlich werden, wie das aussehen kann:

  • Ich schreibe als Schreibtrainer und Autorencoach über das Schreiben und rege so Menschen dazu an, ihr eigenes Schreiben voranzubringen. In meinen Seminaren komme ich mit den Menschen ins Gespräch und wir diskutieren über spannende Herausforderung beim Schreiben ihrer Geschichten. Diese Erfahrungen fließen dann wiederum in meine Artikel ein und so weiter.
  •  Durch das Schreiben eines Stadtromans klärst du für dich, was deine Heimatstadt für dich bedeutet. Dadurch verändert sich dein Blick und du bekommst Lust andere Städte kennenzulernen. Deine Reisen regen dich dann wiederum zu neuen Texten an, die wiederum einen Einfluss auf dein Verständnis menschlichen Zusammenlebens haben und so weiter.
  • Du schreibst einen Roman, der auf deinen eigenen Lebenserfahrungen basiert. Dadurch verarbeitest du eine wichtige Phase deines Lebens und erlangst ein neues Maß an Freiheit. So gelingt es dir, wichtige Entscheidungen zu treffen. Nun schaffst du es, deine persönlichen und beruflichen Träume zu leben und dein eigenes Schreiben noch bestimmter zu verfolgen.

Autor werden – was wirklich zählt

Wenn du Autor werden möchtest, gibt es also nicht den einen wichtigen Tipp. Und schon gar nicht einen, der sich allein auf das Schreiben oder allein auf das Leben bezieht. Du solltest dir eher eine Grundhaltung aneignen, die es dir erlaubt, deine Idee zu verwirklichen. Hier kommen die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte, die dir dabei helfen:

  • Durchhaltevermögen
  • Gespür für Dramaturgie
  • Motivation
  • Integration in den Alltag
  • Sinn empfinden
  • Große Träume
  • Keine festen Erwartungen

Wie sieht dein Weg aus, um Autor zu werden?

Dies nur ein paar skizzenhafte Beispiele und Anregungen dafür, wie sich das Verhältnis von Schreiben und Leben in der Praxis gestalten kann. Das Wichtigste aber ist: Suche dabei stets nach deinem eigenen, ganz persönlichen Weg. Deine persönliche Entwicklung wird sich jedoch nach ihren ganz eigenen Gesetzen vollziehen und gleicht ein Stück weit immer einem Abenteuer.

Autor werden – Schreiben und Leben als Einheit zu begreifen ist dafür ein verdammt guter Anfang!

So wirst du nicht nur zum Autor deiner Texte, sondern zum Autor deines Lebens.

Wie sieht bei dir das Verhältnis von Schreiben und Leben aus?

Was gehört für dich dazu, Autor zu werden?

7 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo,
    ich bin gerade in der Anfangsphase des Schreibens. Mache einen Kurs um das Handwerk zu lernen. Seit dem sprühe ich über vor Ideen, das finde ich klasse. Habe Ideen im Kopf für locker 10-12 Geschichten und es werden mehr. Mich hält zur Zeit nur meine Arbeit davon ab, mich richtig rein zu stürzen und ich weiß nicht so recht was ich machen soll. Es ist fast, als würde meine Arbeit meine Kreativität aussaugen und abstumpfen. Ich fühle mich wie eine Maschine, die jeden Tag ohne zu fragen das selbe tut. Gibt es da irgendetwas was man tun kann?
    LG
    Jenny

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