Zeitmanagement für Autoren: 10 heiße Tipps!

Wer glaubt heute schon daran, genügend Zeit zu haben? Ich höre von so vielen Menschen Sätze wie diesen: „Ich habe Lust, irgendwann mal ein Buch zu schreiben. Wenn ich endlich einmal Zeit habe, werde ich es sicherlich tun!“

Die schlechte Nachricht: Die Zeit, in der du von allein genug Zeit zum Schreiben hast, wird niemals kommen. Die gute Nachricht: Das ist auch gar nicht nötig.

Wenn du es ernst meinst mit deiner Idee vom Schreiben, ist das Hier und Jetzt der richtige Moment, um damit zu beginnen. Integriere das Schreiben in dein Leben, anstatt von der Zukunft zu träumen. Vor allem, wenn du Bücher schreiben willst und nicht bloß kürzere Texte, ist das unabdingbar. Mit diesen 10 heißen Tipps fängst du noch heute damit an.

Tipp 1: Feste Schreibzeiten

Das Allerwichtigste für deinen Schreiberfolg sind Routinen, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So absurd es auf den ersten Blick scheint, so machtvoll ist der folgende Zusammenhang: Um dauerhaft kreativ zu sein und außergewöhnlich zu schreiben brauchst du feste Gewohnheiten!

Schreibzeiten

Wann genau du deine Schreibzeit festlegst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und von deinem Alltag ab. Genügend Zeit zum Schreiben –  viele stehen eine Stunde früher auf um zu schreiben. Manche wiederum schreiben am liebsten nachts.

Überleg dir, wann es am besten für dich passt und erstelle dir einen Wochenplan. Dort notierst du z.B. für Montag bis Freitag 6-7 Uhr und für das Wochenende 8-11 Uhr als deine Schreibzeit. Wichtiger als lange Zeiträume am Stück ist dabei Regelmäßigkeit: Schreib lieber an fünf Tagen eine halbe Stunde als an einem Tag in der Woche zweieinhalb Stunden. Wichtig: Mach diesen Schritt unbedingt schriftlich!

Dranbleiben

Die ersten zwei bis drei Wochen musst du dich akribisch an deinen Plan halten. Es ist dabei vollkommen egal, ob die Texte, die du schreibst, gut sind. Viel wichtiger ist es, dass du dich von nichts abbringen lässt und deine Schreibzeiten einhältst.

Lass weder Müdigkeit noch eine Erkältung als Entschuldigung gelten!

Die ersten Tage können hart werden. Doch schon nach kurzer Zeit wirst du dich an deine feste Schreibzeit gewöhnen. Wenn du sie nicht einhältst, fängst du an sie zu vermissen. Herzlichen Glückwunsch: Du hast eine Schreibroutine etabliert! Und schon hast du mehr Zeit zum Schreiben!

Die Frage ist nun nicht länger, wann dir im Alltag Zeit bleibt um zu schreiben. Zuerst legst du realistische Schreibzeiten fest und dann kommt der Alltag. Du wirst überrascht sein, wie viel dir auf einmal gelingt!

Tipp 2: Schreibwochen

So diszipliniert du auch sein magst: Allein durch deine Schreibroutine wird es schwierig, ein längeres Werk wie z.B. einen Roman zu bewerkstelligen. Wenn du einem Beruf nachgehst oder eine Familie hast, bietet dir deine Schreibzeit im Alltag unter Umständen einfach nicht genug Raum dafür.

Intensivphasen

Deshalb ist es wichtig, Intensivphasen zu definieren, in denen du ganz viel Zeit zum Schreiben am Stück hast. Mach eine Jahresplanung. Überlege dir, welcher Urlaub sich für das Schreiben reservieren lässt. Nimm dir mindestens für eine oder zwei Wochen im Jahr nichts anderes vor als zu schreiben.

Das bedeutet nicht, dass du keine Freunde mehr treffen sollst oder Sport treiben. Der Ausgleich kann sogar wichtig sein für dein Schreiben. Dennoch: In dieser Zeit ist deine Hautpaufgabe das Schreiben. Sonst nichts.

Du gibst durch dieses Vorgehen einem größeren Projekt den nötigen Raum sich zu entfalten. Nur, wenn du längere Zeit am Stück an einer Sache arbeitest, kannst du in die Tiefe gehen. Schließlich ist nicht nur die Zeit, in der du eigentlich schreibst, für deinen Text relevant. Auch in der Zeit dazwischen, in der du etwas anderes machst, arbeitet es in dir weiter.

Erfolgreiche Schreibwochen

Setze dir Ziele und garantiere so den Erfolg dieser Schreibwochen. Die Ziele dürfen ruhig anspruchsvoll sein. Bleib aber realistisch. Eine Wörteranzahl irgendwo zwischen 1000 und 2000, das sind etwa zwischen fünf und zehn Normseiten, ist ein vernünftiger Wert.

Schaffst du 10 Seiten pro Tag, wie der Großmeister Stephen King, dann produzierst du innerhalb von drei Wochen die beachtliche Menge von 210 Seiten! So schaffst du eine gute Grundlage, um dein Projekt im Alltag weiterzuführen, da du dann schon im Flow bist.

Tipp 3: Alles in den Kalender

Erstelle einen vollständigen und lückenlosen Zeitplan für den nächsten Tag. Vollständig meint, dass du neben deinen Schreibvorhaben und deiner sonstigen Arbeit auch so profane Dinge wie Einkaufen oder Mittagessen sowie Pausen und Entspannungszeiten berücksichtigst.

Ein Klassiker für mehr Zeit

Dieser Klassiker unter den Ratschlägen zum Thema Zeitmanagement kann für den angehenden Autor eine wichtige Hilfe auf dem Weg zur gelungenen Tagesstruktur sein. Allerdings ist dies keine langfristige Methode für den Alltag. Sie ist vielmehr ein Werkzeug, das uns einiges verdeutlicht:

  • Wir bekommen ein Gespür dafür, was wir alles hinbekommen wollen an einem Tag.
  • Wir reflektieren darüber, welche unserer Tätigkeiten wie viel Zeit in Anspruch nimmt.
  • Wir überprüfen, wie realistisch unsere Zeiteinschätzung ist und verbessern uns darin.

Sei nicht frustriert

Lass dich bei der Anwendung dieser Methode nicht frustrieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du deine Pläne nicht einhältst. Vieles dauert länger, als wir zuvor angenommen haben. Doch gerade im Scheitern kannst du hier lernen: Du befreist dich von dem Glauben, alles ließe sich ruckzuck erledigen. So gelangst du zu einer realistischeren Selbsteinschätzung und kannst deine Schreibroutine besser in den Alltag integrieren.

Tipp 4: Drei Dinge

Die Weiterentwicklung von Tipp Nummer 4: Anstatt alles zu notieren, was am nächsten Tag ansteht, entscheidest du dich jetzt für die drei wichtigsten Dinge, die du erledigen möchtest. Die Tätigkeiten sollten jeweils etwa 30-60 Minuten in Anspruch nehmen.

Wieso diese Beschränkung auf nur drei Dinge?

Realistische Planung

Eine lückenlose Tagesplanung ist ein guter Zwischenschritt, um einen Überblick über den eigenen Zeitbedarf zu bekommen. Sie ist jedoch unrealistisch, denn unsere Tage lassen sich nun einmal nicht akribisch vorausplanen. Wir leben nicht in einer Blase, sondern stehen in stetigem Kontakt mit unserem Umfeld. Täglich sind wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dem hält kein zuvor entwickelter Plan stand.

Indem du drei wichtige Dinge notierst, kapitulierst du nicht vor dem Alltagschaos, sondern setzt dir klare Ziele. Zugleich lässt du dir genügend Luft für alles, was dazwischenkommt.

Wichtig oder bloß dringend?

Die Kraft dieser Methode zeigt sich bei der Unterscheidung zwischen dringend und wichtig. Wenn wir immer unsere drei Vorhaben umsetzen, werden weniger wichtige Dinge dringend, da wir sie vorher erledigen. So bleibt genügend Zeit für die weniger wichtigen, jedoch dringenden Dinge.

Schreiben ist selten dringend – außer wir stehen kurz vor einer Deadline.

Es ist aber immer wichtig, zumindest wenn du es ernst damit meinst.

Wenn du also das Schreiben als eines der drei wichtigen Vorhaben auf den Plan setzt, verleihst du ihm die notwendige Priorität, um es täglich voranzutreiben. Diesen und weitere gute Tipps zum Zeitmanagement findest du im Podcast des Zeitmanagement-Trainers Ivan Blatter.

Tipp 5: Ungenutzte Zeitoasen

Die Zeitkiller legen unser leben trocken und wir wandern durch die Wüste. Keine Zeit mehr für uns. Keine Zeit zum Schreiben. Doch es gibt Hoffnung, siehst du da vorne, ist das nicht…?

Schreiblust statt Leerlauf

Es gibt in unserem Leben immer mal wieder ein Stündchen, in dem es wenig zu tun gibt. Sei es die Bahnfahrt zur Arbeit oder die Sprechstunde beim Arzt. Wenn du immer ein Notizbuch bei dir hast und den Leerlauf vermeidest und stattdessen schreibst, zapfst du ungenutzte Zeitschätze an. Aufs Jahr gesehen kommt so ganz schön etwas zusammen.

Immer bereit

Die Momente des Leerlaufs kommen häfig unvorhergesehen. Sie sind Chancen, deine tägliche Zeitroutine um ein paar Schreibgelegenheiten zu erweitern. Führe also unbedingt immer ein Notizbuch bei dir!

Tipp 6: Umgang mit Zeitkillern

Für ein gelungenes Zeitmanagement müssen wir nicht nur Ausschau halten nach möglichen Lücken in unserem Alltag, die wir fürs Schreiben nutzen können. Ebenso wichtig ist es, schädliche Gewohnheiten zu verändern, da sie uns unsere Zeit geradezu stehlen.

Gefräßige Zeitgenossen

Es sind die kleinen und großen Zeitkiller, die uns das Gefühl vermitteln, einfach keine Zeit mehr zu haben. Wenn wir genauer hinsehen stellen wir fest, dass unser Alltag von Beschäftigungen und Einflüssen geprägt ist, die unsere Schreibzeit auffressen und nichts von ihr übrig lassen, ohne uns wirklich weiterzubringen.

In dieser Liste findest du die 9 gefährlichsten Zeitkiller und lernst, wie du sie eliminierst.

Tipp 7: Recherchezeiten begrenzen

Beim Schreiben gibt es unterschiedliche Phasen. Je nach Text sind mehr oder weniger aufwändige Vorarbeiten nötig. So erfordert z.B. ein historischer Roman oder mancher Sachtext ausführliche Studien. Doch Vorsicht, dass das nicht zu lange dauert!

Einschränken

Setze dir klare Vorgaben, in welcher Zeit du welche Schritte erledigen möchtest. Nimm dir einen besitmmten Tag vor, an dem du mit dem eigentlichen Schreiben beginnst. Vorarbeiten sind zweifellos wichtig und es geht nicht darum sie zu übergehen. Denn nur wenn ein Text wirklich wasserdicht ist, kann er erfolgreich werden.

Spannkraft statt Aufschieben

Lass das Lesen und Recherchieren nicht länger dauern als nötig. Setze dir ein klares zeitliches Limit. So garantierst du die notwendige Spannkraft bei deinem Schreibprojekt und verhinderst, dass du den Anfang mit all seinen Herausforderungen aus Angst vor dir herschiebst.

Tipp 8: Deadlines

Bei einem größeren Schreibprojekt fungiert eine Deadline als hilfreicher Tritt in den Po.

Abschätzen

Schätze in etwa ab, welchen Umfang dein Werk haben könnte. Kalkuliere nun, wie viele Seiten du jeden Tag schreiben willst. Rechne das Ganze hoch und addiere ruhig noch einmal die Hälfte. Wenn du ein Buch schreiben möchtest, hast du nun einen Zeitpunkt definiert, der wahrscheinlich irgendwo zwischen zwei und acht Monaten in der Zukunft liegt. Das ist deine Deadline.

Überblick

Die Deadline verdeutlicht dir, dass auch ein riesig erscheinendes Projekt recht überschaubar ist, wenn man mit genügend Zug an die Sache herangeht. Das Bewusstsein, bis wann dein Buch fertig sein muss, dient dir dann als Ansporn, deine Schreibroutine einzuhalten.

Nutze also diese Art der Motivation, doch Vorsicht: Übertreib es nicht!

Falls es notwendig werden sollte, die Deadline zu verschieben, ist das kein Beinbruch. Setze dir eine neue Deadline, die dir aus der neuen Perspektive realistisch erscheint. Und dann los!

Tipp 9: Schreibblockaden

Schreibblockaden können teuflisch sein. Doch es gibt Herangehensweisen, mit denen du sie dauerhaft los wirst!

Scheinriesen

Wenn wir falsch mit ihnen umgehen, machen wir sie größer als sie sind und ehe wir uns versehen, haben sie uns ein beträchtliches Stück Zeit geraubt. Das hätten wir eigentlich für unser Schreiben gut gebrauchen können…

Strategien

Ein gut gefülltes Arsenal an Strategien ist unabdingar, um mit diesen heimtückischen Kameraden fertig zu werden. Nur wenn wir flexibel und enstpannt auf Störungen reagieren, verlieren wir uns nicht unnötig in ihnen und finden auf den Weg zurück. Hier findest du die 20 bewährtesten Strategien gegen Schreibblockaden, mit denen du einfach und effektiv jeder Schreibblockade den Garaus machst.

Tipp 10: Nichtstun

Auf den ersten Blick ergibt es kaum Sinn: Für ein gutes Zeitmanagement als Autor ist es ungemein wichtig, öfter einmal nichts zu tun. Doch wenn wir näher verstehen, was mit diesem Nichtstun gemeint ist, wird schnell klar, worum es geht: Schreiben ist eine kreative Tätigkeit. Es ist also wichtig, den eigenen Kreativ-Akku regelmäßig aufzuladen.

Gedanken schweifen lassen

Nur wenn wir uns Zeit einräumen, die Gedanken auch manchmal schweifen zu lassen, bleiben wir wach und innovativ in unserem Denken. Nur, indem wir uns Freiräume jenseits des Imperativs optimaler Resourcenverwertung eröffnen, ermöglichen wir neue Gedanken.

Auszeiten

Definiere als ganz bewusst Zeiten, in denen du spazieren gehst, dich durch den Tag treiben lässt oder einfach nur in der Sonne sitzt und frische Luft einatmest. Je besser du regelmäßig loslassen kannst, umso besser kannst du auch deine eigentliche Schreibzeit effektiv nutzen.

Fazit: Dein ganz eigenes Zeitmanagement

Die Aussage, man habe zu wenig Zeit zum Schreiben, stimmt in den seltensten Fällen. Letztlich ist es immer auch eine Frage der Prioritätensetzung, wie wir unsere Tage gestalten. Wenn du es ernst meinst mit dem Schreiben, solltest du einige dieser Tipps unbedingt befolgen: Feste Schreibroutinen, intensive Schreibwochen und ein geübter Umgang mit Schreibkillern und Schreibblockaden.

Probier einfach aus, was für dich funktioniert und was nicht. Mit einem durchdachten Zeitmanagement musst du nicht länger warten, bis du endlich dein Buch schreiben kannst. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, dass es vielleicht nie etwas wird. Etabliere lieber Routinen und mach das Schreiben zu einem Teil deines täglichen Lebens!

Hast du noch weitere Tipps, die für dich funktionieren? Teile sie mit uns!

16 Kommentare, sei der nächste!

  1. ja, das Problem habe ich im Moment nicht, zwei Bücher sind draussen, ein weiteres fertig, warte auf die Verlage, die die ich in arbeit habe, drängen nicht. Stimmt, es ist Sommer, wenig Zeit, viel zu tun draußen, aber der Winter kommt bestimmt, ein Arztbesuch oder irgendeine Warterei. Aber wenn es drängt, dann hilft nur, Vormittags ein Stunde, nachmittags eine Stunde, oder zwei am Stück, sind etwa 4 bis 6 Seiten, das sind 40 bis 50 Tage, das reicht für ein Buch im Jahr. Alles Liebe Frank

    1. Lieber Frank,
      ja, diese Rechnungen sind äußerst motivierend und einfach! Unglaublich, was so zusammenkommt. Der wichtigste Zeit-Tipp also nach wie vor: Disziplin 😉
      Schöne Schreibgrüße
      Andreas

  2. Wieder einmal ein Artikel, bei dem man vor lauter Kopfnicken Nackenschmerzen bekommt…;-)

    Wie wahr sind Deine Worte. Ich nehme es mir auch immer wieder vor, eine Gewohnheit zu etablieren, allerdings hieße bei mir z.B. eine Stunde früher aufzustehen, sich um 4:00 Uhr aus dem Bett zu quälen. Und wie das Wort schon sagt ist es derzeit eine Qual, in der ich nicht gerade sehr kreativ bin.

    Aber ich werde es trotzdem mal versuchen. Daher Danke für Deine Tips!

    Viele Grüße
    Martin

      1. Mir geht es ebenso. Ich stehe werktags schon um 5.00 Uhr auf, bin mit Arbeitsweg und Arbeit gut 10 1/2 Stunden gebunden. Was ich aber tue, ist mich jeden Abend für mindestens eine halbe Stunde zum Schreiben zurückzuziehen und wenn es eine Stunde wird, dann umso besser. Das geht fast immer.

        Schöne Grüsse aus der Schweiz
        Carine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert