Den idealen Leser finden – mehr Bücher verkaufen!

von Laura Feraris

An wen denkst du, wenn du versuchst, dein Buch zu verkaufen?

Merkwürdige Frage?

Mag sein, aber du solltest sie dir unbedingt stellen.

Du willst Leser finden. Doch wenn du nicht weißt, wen du überhaupt ansprichst, wird sich wahrscheinlich auch niemand angesprochen fühlen.

»Hey, ich habe ein ganz tolles Buch geschrieben. Es ist für jeden geeignet, der lesen kann, also kauf es!«

 Obwohl du lesen kannst, wird ein solches Angebot dich kaum überzeugen.

Wahrscheinlich wird dir die folgende Botschaft interessanter erscheinen:

»Hey, liebst du auch diese mystische Atmosphäre in Island? Und interessierst du dich für Geschichten mit echten Gefühlen und rätselhaften Geschehnissen? Dann sieh dir doch mal mein Buch an.«

Angenommen, du interessierst dich für genau solche Geschichten – du wärst sofort neugierig und könntest dich mit dem Autor identifizieren.

Ich denke, du merkst, worauf ich hinaus will.

Bevor du auch nur anfängst, dein Buch zu vermarkten, solltest du dir unbedingt überlegen, wer dein idealer Leser ist.

Was ist ein idealer Leser?

Kurz gesagt ist ein idealer Leser die Person, die größtmöglich von deinem Buch profitiert und völlig begeistert von deiner Arbeit ist. Ein idealer Leser kauft auch jedes weitere deiner Bücher und empfiehlt sie seinen Bekannten.

Die Idee stammt aus dem Marketing von Unternehmen, die für jedes ihrer Produkte einen idealen Kunden-Avatar erstellen. So haben sie eine konkrete Vorstellung, an wen sie ihre Werbebotschaften richten.

Der ideale Leser hat die wichtigsten Eigenschaften deiner Zielgruppe, aber du definierst ihn als einzelne Person mit Hobbys, familiären Hintergründen, Wünschen und Verhaltensmustern. Dadurch machst du deine Zielgruppe real und ansprechbar und du kannst in jeder Situation entscheiden, ob ein Satz, ein Bild oder ein Video deinen idealen Leser anspricht oder nicht.

Du kannst dir den idealen Leser auch als deinen größten Fan vorstellen.

Aber warum eigentlich solltest du deine kostbare Schreibzeit dafür verwenden, deinen idealen Leser zu bestimmen?

Warum du einen idealen Leser brauchst

Du willst, dass möglichst viele Leute dein Buch lesen, klar. Aber nicht irgendwelche Leute, oder?

Du willst nicht wirklich, dass jemand, der mit deinem Thema überhaupt nichts anfangen kann, dein Buch liest und nachher blöde Kommentare, Mails oder Bewertungen verteilt.

Und das ist nur einer der Gründe, warum du vorher genau wissen solltest, wem du dein Buch anbietest.

Denn wenn du deinen idealen Leser nicht kennst, kostet dich das Geld, Zeit und vor allem Energie.

  • Geld, weil deine Werbung nicht effizient ist und die falschen Leute erreicht, aber vor allem, weil die richtigen Leute dein Buch nicht kaufen. Es kostet dich den Gewinn, den du machen könntest, wenn du direkt die richtigen Leser angesprochen hättest.
  • Zeit, weil du Werbeaktionen durchführst, die nicht die richtigen Leute erreichen und damit auch kaum Verkäufe generieren. Zeit, weil du dir stundenlang Gedanken darüber machst, was du wie tun könntest, um mehr Leute zu erreichen. Zeit, in der du zögerst, weil du nicht weißt, wo du anfangen sollst mit deiner Werbung.
  • Und Energie, weil deine Aktivitäten nicht die Ergebnisse bringen, die du dir erhofft hast. Weil du die Lust daran verlieren wirst, dein Buch unter die Leute zu bringen. Weil du dich immer wieder fragen wirst, woran es liegt, dass deine Werbung nicht funktioniert oder nur die falschen Leser zu dir kommen.

Das alles kannst du dir also sparen, indem du vorne anfängst und zuerst deinen idealen Leser definierst. Und dann Leser findest. Aber wie gehst du dabei vor?

Wie du deinen idealen Leser definierst

Je mehr du über deinen idealen Leser weißt, desto besser. Den idealen Leser finden – dabei geht es eben nicht nur darum, die Faktoren zu kennen, die mit deinem Buch zu tun haben. Du solltest den idealen Leser als komplette Person kennenlernen, als wäre sie ein Bekannter von dir.

Stell dir die folgenden Fragen und behalte dabei immer im Hinterkopf, dass dein idealer Leser derjenige ist, der am meisten von deinem Buch profitiert und absolut begeistert von dir und deiner Geschichte ist.

  • Wie heißt dein idealer Leser?
  • Wie alt ist er, wo und wie wohnt er?
  • Was arbeitet er?
  • Ist er verheiratet, hat er Kinder?
  • Was hat er für Hobbys?
  • Was mag er überhaupt nicht?
  • Welchen Humor teilt er?
  • Welche Ziele hat er?
  • Was sind seine Sehnsüchte und Wünsche?
  • Warum liest er Bücher? Welche Gefühle verspricht er sich davon?
  • Welche Bücher liest er?
  • Welche Filme/Serien schaut er?
  • Wie verbringt er seinen Urlaub?
  • Wo ist er aktiv? (Soziale Netzwerke, Blogs, Foren, spezielle Treffen,…)
  • Wie redet/schreibt er? Welchen Sprachstil benutzt er?

Beantworte diese Fragen unbedingt schriftlich, am besten in einem Steckbrief, in dem du alles notierst, was du über deinen idealen Leser weißt.

Dein Bild vom idealen Leser

Dein idealer Leser kann sich durchaus an einem realen Vorbild orientieren, wenn du jemanden kennst, der passen könnte. Du kannst dir auch ein passendes Foto suchen, damit du ein noch besseres Bild von deinem idealen Leser im Kopf hast. Erlaubt ist alles, was dir hilft, ihn besser kennen zu lernen.

Wenn du deinen idealen Leser definiert hast, bedeutet das auf keinen Fall, dass nur Leute mit seinen Eigenschaften dein Buch lesen sollen. Es geht nur darum, dass DU weißt, mit wem du eigentlich kommunizierst, wenn du Werbung machst.

Deinen idealen Leser finden – was bringt das?

Du hast deinen idealen Leser nun also definiert, aber wie nutzt du  diese Informationen?

Zunächst kannst du heraus finden, wo du ihn erreichen kannst. Wenn du Alter, Interessen und Medienverhalten kennst, wird es dir leicht fallen, ihn zu finden.

Ist er auf Facebook in bestimmten Gruppen zu finden? Oder eher auf Instagram unter bestimmten Hashtags? Kommentiert er auf großen Blogs oder Foren über bestimmte Themen?

Sobald du das weißt, kannst du dir überlegen, wie du ihn ansprechen und auf dich aufmerksam machen kannst.

Aber bitte nicht mit »Hey, ich hab ein Buch geschrieben, was dich interessieren könnte.«

Sondern mit Beiträgen, die genau auf das abgestimmt sind, was dein idealer Leser mag. Du gehst auf das Gefühl ein, das er sich vom Lesen eines Buches verspricht, auf seine Interessen und seinen Sprachstil. Erzeuge bei ihm das Gefühl der Identifikation, dann wird er automatisch auf dich und dein Buch aufmerksam und folgt dir, besucht deine Seite oder trägt sich im Idealfall in deine E-Mail-Liste ein.

Und dann hast du ihn genau dort, wo du ihn haben willst. Nämlich interessiert an deiner Arbeit und bereit dazu, dein Buch zu kaufen.

Weißt du schon, wer dein idealer Leser ist?

Laura Feraris ist leidenschaftliche Autorin und Marketing-Freak. Sie unterstützt andere Autoren dabei, eine individuelle Marketing-Strategie für ihr Buch zu erstellen und endlich die richtigen Leser zu erreichen. Klick hier für deine persönliche Strategie!

5 Kommentare, sei der nächste!

  1. Ich bin überzeugt, dass die meisten meiner Autorenkollegen durchaus eine konkrete Vorstellung von ihren Adressaten haben. Leider nützt dies wenig. Kenne ich meine Adressaten, so weiß ich auch, wo ich sie erreichen kann, denn ich will ja nicht nur so schreiben, wie es meine Adressaten verstehen. Ich will auch, dass sie mein Buch kaufen. Dazu muss ich sie erst einmal über mein Buch informieren. Und da liegt die Krux für ökonomisch denkende Menschen wie mich. Effektive Werbung kostet Geld. In den Druckmedien, die meine Adressaten lesen, könnte ich Werbung schalten. Zu teuer, selbst wenn ich dadurch einiges verkaufe. Bleiben die „kostenlosen“ sog. Social Media wie Facebook und Twitter. Eigenwerbung in diesen Medien ist in der Regel Zeitverschwendung. Das hat seine Gründe. Zum einen gibt es zu viele, die so Werbung machen, wie du es hier zitierst: „Hey, ich habe ein Buch geschrieben!“ und zum anderen hat fast jeder potenzielle Leser schon ein-, zweimal den Text eines selbstverlegten Buches in Händen gehalten und wieder kopfschüttelnd zur Seite gelegt. Eine dritte Chance gibt es dann nicht. Einen gewissen Erfolg, rechnet man nicht die Arbeitszeit mit ein, hatte ich mit Flyern, die ich an Vereine, in meinem Fall Tango-Clubs, mit der Bitte verschickt habe, sie auszulegen. In den Romanen von mir, bei denen die Personengruppe 50+ Adressaten sind, konnte ich Flyer auch in Wohngebieten austeilen, in denen vor allem ältere Menschen wohnen. Auch das war nicht schlecht. Nur: Ich bin grauhaariger Freizeitaktivist 😉 Kann diesen Aufwand jemand leisten, der noch in Lohn und Brot steht? Ich weiß es nicht. Und wirklich den Durchbruch schafft man auch so nicht. Für mich ist deshalb die einzige Alternative ein Verlag, der die entsprechenden Mittel und Connections hat. Habe ich aber ein Manuskript fertig und finde keinen Verlag, so veröffentliche ich es der Not gehorchend im Selbstverlag. Und da kann ich mich bei jedem verkauften Exemplar fragen, wer das schon wieder war. Meistens komm’ ich drauf. Sorry, wenn ich hier nicht optimistischer schreiben kann, aber dazu bin ich schon zu lange im Geschäft.

    1. Vielen Dank für deinen Bericht, lieber Peter! Dein Beispiel mit den Flyern zeigt doch vorzüglich, wie es gehen kann. Auch Lesungen für eine spezifische Zielgruppe sind sicherlich eine Möglichkeit. Aber natürlich hast du recht: Wenn man alles allein macht, ist das ein Vollzeitjob!

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