Gute Romanideen finden – 10 hilfreiche Methoden

Der eine liegt in der Sonne und wartet darauf, dass die Muse ihn küsst. Doch die Gute bequemt sich einfach nicht.

Der andere tut etwas dafür und siehe da, schon kommt sie zu ihm auf Besuch.

„Als ob man es steuern könnte, auf geniale Ideen zu kommen“, denkst du vielleicht.

„Kann man sehr wohl!“, antworte ich. Wie genau, erfährst du in diesem Artikel.

Oder hast du schon genügend Romanideen, weißt aber nicht, für welche du dich entscheiden sollst?

Auch dann wird dir geholfen!

Ideen für einen Roman finden – 10 Wege

Alltagssituationen

Das Gute liegt manchmal so nah. Oder auch das Schlechte. Oder das Aufregende. Oder das Skurile.

Was auch immer dich für ein Empfinden in einer alltäglichen Situation überkommt, vielleicht liegt darin der Ideenkeim für deinen nächsten Roman.

Achte einfach auf deine Emotionen. Wenn du auf ein bestimmtes Erlebnis oder eine Beobachtung mit starken Gefühlen reagierst, könnte darin mehr stecken. Versuche doch mal die Situation ins Extreme zu denken.

  • Was wäre, wenn du nicht nur ein Geldstück auf der Straße finden würdest, sondern von nun an andauernd Glück hättest?
  • Was wäre, wenn dir nicht nur die Geldbörse geklaut worden wäre, sondern deine gesamte Identität?
  • Was wäre, wenn nicht bloß dein Chef sinnlose Dinge von sich geben würde, sondern auf einmal ein Großteil der Menschheit?

Stell dir solche und ähnliche Fragen und beantworte sie. Fabuliere frei heraus, es gibt dabei keine festen Regeln. Lass dich einfach von deinem Gespür leiten und verfolge die Einfälle weiter, die dir interessant erscheinen. Was für eine Geschichte verbirgt sich dahinter?

Deine Lebensgeschichte

Es sind die Extrempunkte deines Lebens, in denen sich der Stoff für Geschichten verbirgt.

  • Wann warst du am Boden zerstört?
  • Wann schwebtest du auf Wolke 7?
  • Welches war dein größter Erfolg?
  • Welches deine schlimmste Niederlage?

Gehe von diesen Momenten aus und erzähle eine Geschichte darum herum. Es muss nicht deine persönliche Geschichte sein. Du kannst deine Erfahrungen ins Fiktionale wenden und den Dingen einen anderen Verlauf geben, Figuren erfinden oder deine Erlebnisse in ein anderes Umfeld verfrachten.

Filme und Bücher

Wenn wir uns durch Geschichten inspirieren lassen, heißt das keinesfalls, dass wir von anderen abschreiben. Die Literaturgeschichte ist voll von Geschichten, die auf frühere Geschichten zurückgehen.

Doch wie nimmst du aus den Filmen oder Büchern, die dich begeistern, Impulse auf und schaffst zugleich etwas ganz Eigenes? Hierzu drei Ideen:

  • Nimm den Grundkonflikt des Protagonisten als Ausgangspunkt und erzähle dazu eine andere Geschichte.
  • Nutze eine faszinierende Figurenkonstellation, um eine ganz neue Geschichte zu erzählen.
  • Versetze die Geschichte in eine andere Zeit – warum nicht einmal einen Faust des 21. Jahrhunderts erzählen?

Historische Begebenheiten

Die Geschichte kann dich auf ganz unterschiedliche Weise dazu anregen, einen Roman zu schreiben. Das kann dann, muss aber nicht ein historischer Roman werden. Achte wieder auf deine ganz persönlichen Vorlieben. Da, wo du dich wirklich für eine Epoche oder bestimmte Vorkommnisse interessierst, stecken die besten Ideen. Denn nur, wenn dich ein Thema tatsächlich begeistert, hast du die Energie, daraus einen Roman zu machen.

Hier nun drei Wege, auf denen du die Geschichte nutzen kannst, um auf eine gute Romanidee zu kommen:

Mach eine eine tatsächliche oder fiktive Begegnung interessanter historischer Figuren zum Kern deines Romans (man denke an Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt).

Schreib über das Leben einer faszinierenden historischen Figur oder über eine besondere Phase in ihrem Leben.

Nimm eine interessante Perspektive auf geschichtliche Ereignisse ein (man denke an Forrest Gump von Winston Groom oder Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson)

Typische Genreregeln

Bewunderst du ein bestimmtes Genre ganz besonders gern? Stehst du zum Beispiel auf Liebesromane? Oder auf Fantasyabenteuer? Oder magst du lieber fesselnde Krimis schreiben oder Thriller schreiben?

Jedes Genre der Unterhaltungsliteratur verfügt über ganz bestimmte Regeln. Nicht nur beim Romanschreiben, auch schon beim Finden einer Romanidee ist es wichtig, diese Regeln zu kennen. Auch wenn du dein Buch veröffentlichen willst, wird dir das helfen.

Mach dir im ersten Schritt bewusst, durch welche typischen Elemente sich dein Genre auszeichnet. Im zweiten Schritt sammelst du dann Ideen, welche konkreten Geschichten sich unter Einhaltung dieser Regeln erzählen lassen.

Grundaspekte beim Geschichtenschreiben

Natürlich ist jeder Roman auf seine ganz eigene Art und Weise besonders. Dennoch liegen so gut wie jedem Roman ein paar Grundprinzipien zu Grunde. Indem du sie dir bewusst machst, helfen sie dir dabei auf Romanideen zu kommen. Folgende Aspekte finden sich in praktisch jeder Geschichte:

  • Ein Held, den bestimmte Eigenschaften auszeichnen
  • Ein Ziel, das der Held anstrebt
  • Hindernisse und Hürden, die den Helden davon abhalten, sein Ziel zu erreichen

In vielen Romanen sind diese Aspekte nicht auf den ersten Blick zu erkennen, vor allem, wenn es sich um komplexere, längere Erzählwerke handelt. Häufig liegt dann nicht nur eine solche Geschichte mit ihren Grundaspekten vor, sondern mehrere. Indem sie ineinander verwoben werden, bilden sie zusammen einen Roman.

Sammle zu jedem der drei genannten Aspekte Ideen:

  • Welche interessanten Helden könnte es geben?
  • Welche Ziele?
  • Welche Hindernisse und Hürden?

Kombiniere daraufhin die Einfälle miteinander, die dir auffallen, und fabuliere, welche Geschichte sich daraus ergeben könnte.

Interessante Figuren

Gute Geschichten ergeben sich aus der Motivation ihrer Figuren. Häufig haben diese in ihrem Leben eine Erfahrungen gemacht, die sie geprägt hat. Daraus leiten sich ihre Ziele und Bedürfnisse ab und so ergibt sich letztlich die Geschichte. Da liegt es nahe, nach interessanten Figuren Ausschau zu halten, um aus ihnen Romanideen zu entwickeln.

Gehe am besten aufmerksam durchs Leben und achte darauf, welche Figuren dir ins Auge fallen. Das kannst du in jeglicher Situation tun: Beim Einkaufen, beim Spazierengehen durch die Fußgängerzone oder wenn du einen Film siehst.

Sobald dir jemand begenet, der dir interessant genug erscheint, fabulierst du, welche Lebengeschichte zu der Figur gehören könnte. Am besten schriftlich. Sobald du eine Figur gefunden hast, deren Hintergrund dich wirklich interessiert, geht es erst richtig los.

Welche Idee für einen Roman könnte sich daraus ergeben?

Orientiere dich bei deiner Antwort an den größten Baustellen und Hindernissen der Figur, an ihren Schmerzpunkten und Traumas. Was könnte passieren, damit die Figur mit aller Kraft ein bestimmtes Ziel anstrebt?

Interessante Perspektiven

Viele Romane zeichnen sich durch einen besonderen Blick auf die in ihnen erzählte Welt aus.

  • In der Blechtrommel von Günter Grass erleben wir Nazideutschland aus der Sicht eines Dreijährigen.
  • In Die Bücherdiebin von Markus Zusak wird die Geschichte eines Mädchens während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht des Todes erzählt.
  • In Ian McEwans Nussschale mutiert ein Fötus bereits im Mutterleib zum Erzähler.

Welche interessante Perspektive könnte die Grundidee für deinen Roman bilden?

Eine bestimmte Szene

Manchmal ist es eine ganz bestimmte Szene, aus der sich ein ganzer Roman entwickeln lässt. So beschreibt Stephen King in Das Leben und das Schreiben, wie es zu seinem ersten Roman Carrie kam. Am Anfang hatte er eine einzige Szene vor Augen. Die restliche Handlung ist wie aus einem Keim organisch daraus hervorgegangen.

Welche spannenden Szenen fallen dir ein? Was fasziniert dich an ihnen? Welche Romanhandlung könnte sich daraus ergeben?

Eine Frage, die dich umtreibt

Viele Romane kreisen um eine einzige Frage oder ein Problem. Findest du einen solchen Ausgangspunkt, der dich wirklich interessiert? Hier ein paar mögliche Fragen, die Menschen umtreiben könnten:

  • Was ist eigentlich wahre Liebe?
  • Gibt es so etwas wie Gerechtigkeit auf der Welt?
  • Was bedeutet es wirklich frei zu leben?

Vielleicht spricht dich eine dieser Fragen an. Vielleicht sind es aber auch ganz andere Themen, die dich bewegen.

Notiere deine Frage in die Mitte eines Blatts Papier. Überlege dir daraufhin mit Hilfe einer Mindmap, welche Geschichten um sie kreisen könnten.

Eine gute Romanidee – was ist das?

Welche Methode zu dir passt

Probiere am besten alle der hier vorgestellten Wege aus. Welche Methoden liegen dir besonders? Mach sie dir zur Gewohnheit! So bedarf es schon bald keiner besonderen Anstrengung mehr, um auf Romanideen zu kommen.

Wenn die Einfälle dann nur so sprudeln, taucht ein neues Problem auf: Welche Romanidee solltest du weiterverfolgen? Worüber lohnt es sich tatsächlich zu schreiben? Und welche Romanidee ist bloß eine Kopfgeburt, die schon bald ihren Reiz verlieren wird?

Was gute Romanideen auszeichnet

Früher oder später erledigen sich die Zweifel, ob du eine Idee weiterverfolgen sollst oder nicht, von allein. Geschichten, die dich wirklich packen, wirst du weiter mit dir herumtragen. Und irgendwann kommen sie wieder nach oben und du schreibst sie auf. Und Ideen, die dir nichts bedeuten, werden dich einfach nicht genug motivieren können, um aus ihnen einen Roman zu formen.

Und doch: Wenn du das Romanschreiben profesionalisieren willst ist es hilfreich, dein Gespür für gute Ideen zu verfeinern. Schließlich möchtest du keine Zeit verlieren und dich vielleicht wochenlang mit einem Projekt beschäftigen, aus dem am Ende doch nichts wird. Dieses Risiko lässt sich zwar nicht vollkommen vermeiden. Doch minimieren lässt es sich allemal. Was zeichnet also eine gute Romanidee aus, die du weiterverfolgen solltest?

Auch wenn du dich durch andere Geschichten, Figuren oder historische Ereignisse inspirieren lassen kannst, sollte deiner Idee etwas Besonders innewohnen, das es so noch nicht gab.

  • Deine Geschichte benötigt genügend Konfliktpotential, um über hunderte von Seiten hinweg spannend genug zu sein, dabei kann es sich auch um innere Konflikte handeln.
  • Dem Handeln deiner Hauptfigur sollten tiefe Beweggründe und eine starke Motivation zu Grunde liegen.
  • Deine Idee sollte dich wirklich berühren und beschäftigen, sie sollte dir keinesfalls gleichgültig sein.

Hast du Lust bekommen auf Ideensuche zu gehen? Dann fang am besten gleich damit an. Halte deine Ideen schriftlich fest, undzwar immer am gleichen Ort (z.B. in einem Ordner auf deiner Festplatte, in einem Notizheft oder auf Zetteln, die du in einem Schuhkarton archivierst). So erschaffst du einen stetig wachsenden Ideenschatz, auf den du jederzeit zurückgreifen kannst.

Auf welche Weise findest du am liebsten zu Romanideen?

14 Kommentare, sei der nächste!

  1. Nee, im Moment habe ich keine Not, das vierte Buch ist on Air, das fünfte halbfertig, ein weiteres liegt auf Eis 80 Seiten, die Idee, die Geschichte für ein siebtes schon geschrieben. Die Geschichten liegen auf der Strasse, mal sehen was dann kommt, nach 2019 bis 2020.

  2. Mir geht es ähnlich wie Frank. Ich habe viele Ideen, die bereits skizziert sind. Leider bin ich zu faul, täglich wenigstens tausend Wörter zu schreiben – die dumme Prokrastination und auch: du musst ja nicht! hindern mich immer wieder.
    Es warten Erzählungen von Erlebnissen, Reisebeschreibungen, Romane über Beziehungen (der Freunde/Freundinnen) und vieles mehr.

    1. Liebe Hannelore,
      oh ja, die Motivation. Was hilft ist die Frage „Wozu“: Wozu schreibst du eigentlich?
      Oder erlebe deine Faulheit zumindest ganz intensiv, statt zu prokrastinieren.
      Dann schreibst du weiter.
      Oder lässt es.
      Aber dann ist das auch okay.
      Viele Grüße!
      Andreas

  3. Lieber Andreas, ich habe hunderte kleine Einzelideen, die sich wunderbar einbauen lassen, fast überall. Aber eine tragfähige Idee für einen ganzen Roman zu finden, finde ich tatsächlich nicht so leicht. Da muss man sich schon aktiv hinsetzen und brainstormen. Ich zumindest. Zum Glück hab ich noch ein paar Ideen in petto 🙂 Aber hier sind tolle Denkanstöße dabei, da werde ich mal so einige ausprobieren!

  4. Ich habe eine elfte Methode hinzuzufügen, die irgendwo auch zur ersten Methode passt, aber vielleicht ein Stück darüber hinaus geht. Da ich nicht viel Zeit habe, habe ich mich häufig von Songs oder Zitaten inspirieren lassen. Häufig sind es einzelne Sätze und Worte im speziellen und Bumm, ich hab eine Geschichte dazu im Kopf und sehe Charaktere, auf die genau diese Sätze zutreffen könnten und dann spinnt sich daraus eine ganze Geschichte. Es können auch Gedichte oder Sätze aus dem Alltag oder sogar Werbesprüche sein, aber alles hat mit Worten zu tun für mich. Deshalb, wenn man diese Methode ausprobieren will: Überlegt mal, welche Lieder euch besonders berühren. Welche Bilder und Szenen rufen sie in euch hervor? Welche Gefühle werden thematisiert und welche Charaktere in welchen Situationen könnten genau so fühlen? Was daran interessiert euch selbst überhaupt daran? Könnt ihr euch damit identifizieren oder mögt ihr einfach, wie ihr genau durch das Lied/die Worte die Emotionen in euch hochköcheln fühlt? Das kann tolle Inspiration für alles sein – Roman, Kurzgeschichte, eigenes Gedicht, eigener Song, etc etc. Liebe Grüße! PS Ich höre deinen Podcast sehr gern. Schade immer, dass man keine Kommentare auf Spotify hinterlassen, sondern nur folgen kann …

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