Schreiben und Leben – 11 Fragen und Antworten

Ein Gespenst geht um in der Blogosphäre. Ich habe hier und da schon von ihm wispern gehört, die Sache aber nie so ganz ernst genommen. Bis vor zwei Tagen.

Ich setzte mich gerade mit einer dampfenden Tasse Kräutertee vor den Computer, dachte mir nichts Böses und öffnete meinen Internetbrwoser. „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind nominiert!“, schallte es mir da entgegen. Mist. Da war es passiert.

Christine Pepersack, die auf großartige Weise über das Geschichten-Erzählen bloggt, hat den virtuellen Staffelstab des Liebster-Award (mehr zu den Regeln siehe unten) an mich weitergereicht. Vielen Dank! Nun liegt es an mir, mich seiner würdig zu erweisen. Das Perfide an der Sache ist, dass das Gespenst nicht allein war. Es hatte vielmehr 11 Fragen dabei, die seither in meinem Kopf herumspuken. Hier also meine Antworten – viel Spaß bei meiner persönlichen Geisteraustreibung!

1. Welchen Stellenwert hat Schreiben in deinem Leben? Wie viel Zeit verbringst du damit?

24 Stunden am Tag, denn was ich auch tue, ich bereichere dadurch mein Schreiben. Außerdem reifen viele Projekte gerade dann heran, wenn ich mich mit etwas anderem beschäftige. Der Stellenwert, den Schreiben für mich hat, lässt sich daraus ableiten: einen unendlich großen.

2. Wann hast du mit dem Schreiben begonnen? Was war dein Schlüsselerlebnis?

Irgendwann merkte ich, dass man mit Worten zaubern kann. Da war ich noch ein Schulkind. Entsprechend schrieb ich gerne unter der Bank. Ansonsten tat ich so, als sei ich ein Muggel.

3. Woher kommen deine Ideen?

Ich habe eine kleine Ideenpalme zu Hause, sie heißt Susi. An ihrem Stamm wachsen keine Kokosnüsse sondern – richtig – Ideen. Ab und zu trage ich sie spazieren, nehme sie mit auf Reisen oder lese ihr vor. Das ist der beste Dünger für sie.

4. Wie konsumierst du selbst Geschichten? Bücher, Kino, Fernsehen, neue Medien?

Ich nehme alle vier genannten Zutaten, dazu noch Zeitungen und Zeitschriften, stecke sie in meinen Mixer, gebe etwas Zucker und Milch dazu und verrühre das Ganze zu einem leckeren Drink. Das Ergebnis genieße ich meist mit Hilfe eines Strohalms. Das blubbert so schön.

5. Schreibst du lieber dokumentarisch oder fiktiv?

Ist das nicht das gleiche? Verdammt.

6. Serie/Reihe oder Einzelstück? Was liest, was schreibst du am liebsten?

Einzelstück für Einzelstück in der Hoffnung, dass sich daraus insgesamt eine Serie ergibt.

7. Handwerk oder Talent? Was braucht man deiner Meinung nach mehr?

Was ist Talent? Was Handwerk? Ich kenne nur Übung.

8. Wie hat sich dein Schreiben in den letzten 10 Jahren verändert?

Es ist natürlich immerzu besser geworden, anschaulicher, präsenter, lebendig. Bald geht es sowas von durch die Decke. Und falls nicht, bilde ich mir das gerne ein.

9. Was unterscheidet deinen Schreibstil von anderen? Stichst du heraus oder folgst du dem Mainstream?

Im Gegensatz zu allen anderen schreibe ich von hinten nach vorn. Dann drehe ich alles um, damit sich keiner wundert. Das macht meine Texte so genial.

10. Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest/dürftest?

Über die Frage muss ich erstmal schreiben, um sie zu verstehen. Am besten einen distopischen Thriller.

11. Wer ist dein größter Kritiker?

Er heißt Hans Wurst und sein Gesicht ist eine hässliche Fratze. Außerdem schläft er im selben Bett wie ich, isst von meinem Teller und schreckt nicht einmal davor zurück, mir ins Badezimmer zu folgen, selbst wenn ich abschließe. Eine ganz miese Type.

Meine Nominierten für den Liebster Award

So schlimm ist es gar nicht, wenn die Fragen erst einmal beantwortet sind. Fühlt sich sogar irgendwie gut an, Geisterjäger zu sein. Aber ich will mal nicht so sein und schicke den Liebster Award weiter auf die Reise. Dazu nominiere ich:

1. Die Autorin Helene Bockhorst von wortwichtel.com, die über den Literaturbetrieb und ihre eigenen Schreiberfahrungen bloggt.

2. Carola Becker von schreibkasten.wordpress.com – hier schreibt die Schreibseele persönlich auf wunderbar eigene magische Weise.

3. Susanne Diehm von schreibenbefluegelt.wordpress.com – hier geht es unter anderem darum, wie du das Schreiben für dein persönliches Wachstum nutzt.

Meine 11 Fragen

1. Wozu sollte man überhaupt schreiben, es wurde doch schon alles geschrieben?

2. Kann Schreiben auch Zeitverschwendung sein?

3. Braucht man immer einen Leser im Kopf, um zu schreiben?

4. Wird das eigene Schreiben mit der Zeit immer besser oder kann es auch schlechter werden?

5. Muss Schreiben harte Arbeit sein?

6. Ist das eigentliche Schreiben oder das Überarbeiten wichtiger für einen Text?

7. Kann man gut schreiben, auch wenn man nie liest?

8. Ist es sinnvoll über das Schreiben zu schreiben?

9. Sind Strukturvorhaben notwendig für das Glücken eines Textes?

10. Sollte man immer aus dem Bauch heraus schreiben?

11. Muss man viel erleben, um lebendig zu schreiben?

Regeln

  • Bedanke dich bei dem Blogger/der Bloggerin, der/die dich nominiert hat und verlinke seinen/ihren Blog in deinem Beitrag. – Erledigt!
  • Zeige in deinem Artikel, dass du am “Liebster Award” teilnimmst und erwähne die Regeln. – Erledigt!
  • Beantworte die dir gestellten 11 Fragen. – Erledigt!
  • Denke dir selbst 11 Fragen aus. – Erledigt!
  • Informiere die von dir nominierten BloggerInnen darüber, dass du sie nominiert hast und bitte sie, deine Fragen zu beantworten. – Erledigt!

Na, ihr lieben Nominierten? Hört ihr sie schon, die Geister, die ihr mit euren Blogs rieft?

Auf dass ihr viel Spaß beim Antworten habt!

6 Kommentare, sei der nächste!

  1. Lieber Andreas,
    es macht Spaß deine Geisterjägerei zu lesen. Danke für den zwinkernden Blick, den du auf das Schreiben und deine Dämonen wirfst!
    PS. Wie schaffst du es nur, dich so kurz zu fassen? Mir gelingt das einfach nicht. *grummel*

    1. Liebe Christine,
      vielen herzlichen Dank für deine lobenden Worte. Allein: du täuscht dich. Es gelingt mir selten, mich kurz zu fassen. Doch die Entf-Taste ist mein bester Freund.
      Auf frohes Schreiben und – Löschen 🙂
      Andreas

  2. Hallo Andreas,

    Gerade zum ersten Mal auf deinen Blog gekommen dank eines Hinweises von Paul von „schreibenwirkt“. Sehr sympathisches Über Mich. Und auch diesen Beitrag hier finde ich interessant. Also wenn ich jetzt deinen „Schreibstil“ beziehungsweise das Besondere daran beurteilen müsste nach den Antworten auf diese Fragen hier (wie in Frage 9), dann würde ich sagen, du stehst auf „Ironie“! 🙂

    Aber vielleicht war das ja auch nur dein Leitthema für diese Übung.

    Werde auf jeden Fall öfters hier vorbeischaun jetzt.

    Bis bald,
    Philipp

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