Die Macht der Fragen (Liebster Award)

Wozu soll es gut sein, sich selbst zu befragen? Da kann man ja wohl schwerlich viel Neues erfahren. Oder?

Kommt darauf an, wie man „neu“ definiert. Dass dabei als Antwort nur etwas herauskommen kann, was bereits in einem steckt, trifft es vielleicht schon eher. Doch wenn du dir bewusst machst, auf wie vielen Ebenen eine Selbstbefragung produktiv sein kann, stimmt wohl nicht einmal das.

Gute Fragen sind wie Schlüssel. Erst, wenn du auf sie geantwortet hast, weißt du welchen Zugang sie dir eröffnen.

Elisa von Flohbair hat mir im Rahmen des Liebster Awards 11 Fragen gestellt. Vielen Dank für die Nominierung! Ausgehend von meinen Antworten gebe ich einen kleinen Überblick, wie du solche Fragen für dein Schreiben nutzen kannst. Und am Ende habe ich 11 neue Fragen für dich und die neu Nomminierten.

Doch Vorsicht: Diese Fragen haben es in sich!  Also bitte nicht zaudern und kneifen – trau dich und versuch dich an einer Antwort auf jede von ihnen. Mal schauen, welche Türen du mit ihnen aufschließt…

Meine kleine Selbstbefragung

1. Hast du ein Geheimnis für mehr Lebensfreude im Alltag?

Singen, undzwar möglichst laut. Unter der Dusche, denn die ist beinahe so geduldig wie Papier. Oder mit meinem kleinen Sohn auf dem Arm, dann nicht ganz so laut. Dafür aber Freestyle über Windeln, Jauchzen und den Fliegergriff.

2. Was ist deine Lieblingsbeschäftigung?

Freestylen über Windeln, Jauchzen und den Fliegergriff. Und mich wiederholen.

3. Wie lautet dein Lebensmotto?

Lebensmotto habe ich keines.  Lebensthemen schon. In einem meiner Songs habe ich mal versucht, eines davon auf den Punkt zu bringen:

„Mein Lebensthema nach dem Lebensthema fragen, die Frage nach dem Lebensthema thematisieren.“

4. Wie gut kennst du dich?

Immer besser, je mehr ich schreibe, und immer schlechter zugleich.

Wie kann das gehen? Wo bleibt da die Logik?

Nun ja – ich dringe vor in neue Bereiche und berge Schätze, Ängste, Hoffnungen und Gedanken, von denen ich zuvor noch nichts wusste. Doch zugleich tauchen so immerzu neue Fragen auf.

Man stelle sich einen Kontinent vor, der immer weiter wächst, je mehr man von ihm entdeckt.

5. Wie gehst du mit deinen Gefühlen um?

Ich nutze sie als Erfahrungsschatz, den ich meinen Figuren andichte. Vor allem die unangenehmen. Sollen sich die Herrschaften damit herumschlagen, pah!

6. Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus?

So wie wir jetzt von ihr denken, so wird sie. Von dem her: ganz und gar großartig, phänomenal!

7. Wie wichtig ist es, Ziele zu haben und zu verwirklichen?

Kommt auf die Ziele an – das Ziel, keine Ziele zu haben jedenfalls, wäre mal eine echte Herausforderung!

8. Dein Tipp für Menschen, die keine Zeit haben?

Aufhören zu denken, Zeit könne man haben.

9. Was ist dein Lieblingswort?

Immerzu jenes, das gerade aus meiner Feder fließt und sich anschickt, bis in alle Ewigkeit mit dem Papier zur Unsterblichkeit zu verschmelzen. Und „Pathos“, das mag ich auch.

10. Was ist das Verrückteste, das du je getan hast?

Zu glauben, ich könne kontrollieren, was ich zu schreiben gedenke.

11. Wen nominierst du für den Liebster Award?

Wozu dir gute Fragen beim Schreiben helfen

Diese Zusammenstellung ist sicherlich nicht erschöpfend. aber ich habe versucht, die wichtigsten Bereiche zu verdeutichen. Schon diese kleine Auswhal zeigt wohl eindrücklich, auf welch verschiednene eebenen Fragen für dein Schreiben fruchtbar sein können!dasdas

Persönlichkeitsentwicklung als Autor

  • In einen Dialog mit dir selbst kommen
  • Dich als Autor besser verstehen
  • Freude am Nachdenken

Textarbeit

  • Deine Figuren besser verstehen
  • Mehr Schreibkraft erlangen
  • Baustellen deiner Texte erkennen

Wirkungsvoll schreiben

  • Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen
  • Die Wirkung deiner Texte verstehen
  • Auf Resonanz mit deinen Lesern gehen

Fragen für dich und für die neu Nominierten

Ich habe mich auf Fragen konzentriert, die dich als Autor und dein Schreiben auf allen Ebenen bereichern.

  1. Wozu genau schreibst du?
  2. Welche Romanfigur wärst du gern für einen Tag und weshalb?
  3. Wärst du lieber Bestsellerautor oder ein literarisches Genie – also lieber Dan Brwon oder Kafka?
  4. Wenn dein Schreibstil ein Tanz wäre, welcher wäre er am ehesten?
  5. Worüber lohnt es sich zu schreiben, worüber nicht?
  6. Wie fühlt es sich an, wenn du deinen Roman/deine Geschichte/dein Sachbuch endlich zu Ende geschrieben hast?
  7. Was ist das Schönste am Schreiben?
  8. Was ist das einzigartige an deinen Texten?
  9. Wenn es allein in deiner Macht stände – was genau sollen deine Texte im Leser bewirken?
  10. Wenn deine Schreibkraft ein Tier wäre, welches wäre sie wohl?
  11. Stell dir vor, Gott ist ein Autor und schreibt gerade dein Leben – was sollte als nächstes passieren?

Und die Nominierten sind…

Benjamin Brückner mit seinem gleichnamigen Blog, da er sich hier fundiert und vielschichtig mit dem Lesen und Schreiben auseinandersetzt.

Der Blog der Schreibschwestern, zwei Schülerinnen, die sehr persönlich und unterhaltsam über ihren Weg als Autorinnen schreiben.

Der Blog Lesetunden von Tobias Zeising, der auf ganz persönliche Weise seine Leseeindrücke schildert und dabei Klassikern auf die Spur kommt.

Ein Leitfaden für den Liebster Award

  1. Bedanke dich bei der Person, die dich nominiert hat. Verlinke ihren Blog.
  2. Beantworte die 11 Fragen.
  3. Nominiere weitere Blogger für den Award.
  4. Stelle eine neue Liste mit 11 neuen Fragen zusammen.
  5. Schreibe diesen Leitfaden in deinen Artikel, damit die Nominierten wissen, was sie tun müssen.
  6. Informiere deine nominierten Blogger über die Nominierung und deinen Artikel.
  7. Integriere das Logo „Liebster Award“ in deinen Artikel.

Welche wichtigen Fragen, die man sich als Autor stellen kann, habe ich vergessen? Fällt dir noch eine ein?

Ein Kommentar, sei der nächste!

  1. Toll!!! Danke für deine Antworten, Andreas! Meine Lieblingsantwort: Wie gehst du mit deinen Gefühlen um?
    „Ich nutze sie als Erfahrungsschatz, den ich meinen Figuren andichte. Vor allem die unangenehmen. Sollen sich die Herrschaften damit herumschlagen, pah!“ Genau so erlebe ich es selbst gerade überrascht beim Schreiben meines ersten Romans!

    Die Hauptfigur ist ziemlich jähzornig. Ich habe (noch) so meine Schwierigkeiten mit der Wut. Eine andere Figur findet sich ohne zu wissen, wie es dazu kommen konnte, in Situationen wieder, in denen sie nicht sein möchte, weil andere für sie entscheiden und sie sich nicht wehren kann. Ein Problem, das ich gerade selbst immer besser in den Griff bekomme. Schreiben rückt die eigene Psyche ins Rampenlicht – ein lustiges Spektakel, wenn man sich drauf einlässt und etwas Humor hat. 🙂

    Danke für deinen wertvollen Blog, der bei meinem Schriftstellerprojekt wie gerufen kommt!

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